Niederlande: Wettbieten um raren Wohnraum

Niederlande: Wettbieten um raren Wohnraum
Copyright Peter Dejong/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Stefan de Vries, su mit dpa
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Wahlen in den Niederlanden - eines der wichtigsten Themen: Ein Dach über dem Kopf – es wird rapide teurer und ist immer schwerer zu finden.

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Klimawandel, Wohnungsnot, Landwirtschaft – die gut 14 Millionen Niederländer stehen vor großen Problemen. Bei der Parlamentswahl können sie bis Mittwoch (17/03) Weichen stellen für die Zukunft des Landes. Zum Beispiel für ein Dach über dem Kopf – es wird rapide teurer und immer schwerer zu finden.

Städte in den Niederlanden sind voll von Baukränen und Baustellen. Trotzdem geht es offenbar nicht schnell genug: In den letzten fünf Jahren ist es für viele zu einem Albtraum geworden, Wohnraum zu finden

Prof. Peter Boelhouwer, TU Delft:

„Während der Finanzkrise ist irgendwas schief gelaufen. Es wurde schwieriger zu kaufen und zu bauen, und dann ging die Wohnungsproduktion um fast die Hälfte zurück. Dazu kommt, dass in den vergangenen 5 Jahren - es war keine politische Absicht, aber es kam so - die Migration zunahm, so dass wir einen starken Bevölkerungszuwachs hatten.“

EINE MILLION WOHNUNGEN VERSPROCHEN

Alle politischen Parteien haben vereinbart, in den nächsten zehn Jahren mindestens eine Million Immobilien zu bauen. Aber selbst das wird nicht ausreichen, besonders in Amsterdam, wo die Preise in die Höhe schnellen.

Jedes Jahr helfen Gert Jan Bakker und seine NGO !WOON 10.000 Menschen, bezahlbaren Wohnraum in Amsterdam zu finden.

Gert Jan Bakker:

"Die bisherige Regierung Rutte hat den Mietmarkt liberalisiert. Eine Wohnung, die vor zehn Jahren 600 Euro kostete, wird jetzt für 16-, 17-, 18-hundert Euro vermietet. So gehen auch die kleineren Wohnungen zu exorbitanten Preisen weg.“

AUSWEG: NACH OBEN

Und es gibt nicht viel Platz zum Bauen. Der einzige Ausweg… ist der nach oben. In Städten wie Rotterdam und Den Haag werden Wolkenkratzer gebaut, in denen Hunderttausende Menschen leben. Alodia und ihre Familie sind vor einigen Monaten in einen eingezogen, obwohl an dem Haus noch gebaut wird. Und obwohl die Familie zwei Einkommen hat, war es nicht einfach, eine Wohnung zu finden.

Alodia:

„Wir dachten, zwei, drei Jahre (Suche) sind nicht so witzig, aber was ist, wenn wir wirklich etwas Neues wollen? Also haben wir dieses Projekt gefunden. Und schließlich standen wir mit 800 Personen auf der Warteliste für 100 Wohnungen. Sie sehen also den Druck. Außerdem haben die Leute 20-, 30-, 50- tausend über dem geforderten Preis geboten.“

Wolkenkratzer mögen die Zukunft sein, aber wie realistisch sind die politischen Versprechen, mehr als 100.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen?

Gert Jan Bakker:

„Von links bis rechts heißt es, wir müssen mehr regulieren und dürfen es nicht den Märkten überlassen. Und da steckt vielleicht ein kleines Bisschen Zynismus drin ... "

Prof. Peter Boelhouwer

„Ich meine definitiv, dass es mehr Staatsausgaben geben wird, mehr Planung. Und es braucht natürlich Zeit… “

Während bezahlbarer Wohnraum bei den aktuellen Parlamentswahlen ein

wichtiges Thema ist, werden die Ergebnisse der Versprechungen möglicherweise erst vorliegen, wenn Alodias kleine Tochter selbst alt genug ist, um wählen zu gehen.

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Stefan de Vries, su

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