Alarm aus Idomeni (GR): Betrieb auf der "Balkanroute" nimmt zu

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Von su mit dpa
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In Nordgriechenland melden Grenzgemeinden zu Nordmazedonien eine Wiederbelebung der sogenannten “Balkanroute” für Flüchtlinge und Einwanderer durch Schleuser-Ringe.

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Alarm in Nordgriechenland: Grenzgemeinden zu Nordmazedonien melden eine Wiederbelebung der sogenannten “Balkanroute” für Flüchtlinge und Einwanderer durch Schleuser-Ringe.

Die Bürgermeisterin des Grenzortes Idomeni sieht mehr Zustrom als zuvor.

Xanthoula Soupli:

"Natürlich kommen sie nach Idomeni mit dem einzigen Ziel, die Grenze zu überqueren Richtung (Mittel-)Europa. Ihr Ziel ist es nicht, hier zu bleiben, es ist einfach der Punkt, an dem sie versuchen, die Grenze zu passieren. Die Flüchtlinge und Migranten sind im vergangenen Monat mehr geworden.“

Ganz offensichtlich nutzen die Migranten leerstehende Scheunen. Viele kommen mit dem Zug aus Thessaloniki und springen kurz vor Idomeni unter Lebensgefahr aus dem Waggon.

In Idomeni suchen sie zunächst nach verlassenen Orten, wo sie die Nacht verbringen, geschützt vor dem Wetter draußen – bis sie sich auf der anderen Seite der Grenze bemerkbar machen können und versuchen, ihre Reise auf Schleichwegen fortzusetzen.

Während der Filmaufnahmen war eine kleine Gruppe von Afghanen zwischen der Grenze und Idomeni zu Fuß unterwegs.

Grenzschutzbeamte in Nordmazedonien hätten sie gestellt und gezwungen, kehrt zu machen, Richtung Griechenland.

Ein Mann aus Afghanistan:

"Jetzt ist es schwer an der Grenze auf der nordmazedonischen Seite. Jede Menge Polizei. Warum? Jetzt sind wir in Griechenland ohne Papiere und ohne Geld."

Die Grüppchen kommen aus Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien, Algerien und Marokko. Die überwiegende Mehrheit sind Männer, bisweilen auch Minderjährige.

Ohne Geld oder Dokumente wenden sie sich auf der Suche nach Essen entweder an die Leute im Dorf, oder sie versuchen es laut Einheimischen mit anderen Methoden.

Christos Kovatsis, Imker:

"Klar, die haben Hunger. Sie kommen auf unser Gelände, richten Schäden an, die uns viel kosten. Und nicht nur das, sondern sie zerstören auch unsere Ernte und vieles andere im Dorf. Sie dringen in unsere Häuser ein."

Laut lokalen Behörden war die Polizei aufgrund der Pandemie nicht mehr so häufig präsent wie zuvor.

Die Reaktion der Polizei: Alle, die ohne die erforderlichen Dokumente gestellt werden, werden in Haftanstalten gebracht und gleichzeitig den Abschiebungsprozess starten.

Bürgermeisterin Xanthoula Soupli:

"Im Zentrum von Idomeni sollten Polizeifahrzeuge patroullieren, damit die Bewohner sie sehen und sich sicher fühlen können. Die Patrouillen sollten nicht anderswo eingesetzt werden, etwa um Covid-Maßnahmen zu überprüfen. Die Bewohner fühlen sich allein gelassen und ungeschützt."

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In den ersten zehn Monaten des Jahres 2015 kamen laut EU-Kommission fast 700.000 Menschen über die Balkanroute von Griechenland nach Zentraleuropa, in den vergangenen Jahren (2018/2019) waren es bis zu 95 Prozent weniger.

su mit dpa

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