Steinkohle-Ausstieg, handfest: Kraftwerk in NRW gesprengt

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Ein ehemaliges Steinkohlekraftwerk der Steag in Lünen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist gesprengt worden. Offenbar planmäßig explodierten Schornstein, Kühlturm und Kessel. Um Besucher fernzuhalten, wurde ein Online-Event organisiert.

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Ein ehemaliges Steinkohlekraftwerk des Stromerzeugers Steag in Lünen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist am Sonntagmorgen gesprengt worden.

Offenbar planmäßig explodierten der 250 Meter hohe Schornstein, dann Kühlturm und Kessel. Der 110 Meter hohe Kühlturm sollte in sich zusammensacken, das Kesselhaus einfach zur Seite kippen – das sei wohl geglückt, so Medienberichte („WDR“).

Zuvor mussten Anwohner evakuiert und Straßen gesperrt werden – um das 37,2 Hektar große Areal wurde ein Sperrbereich von bis zu 800 Metern errichtet. 120 Einsatzkräfte des THW Lünen waren im Einsatz („WDR“). Seit Dezember vergangenen Jahres war die Mega-Sprengung im Ruhrgebiet vorbereitet worden. Tausende Bohrungen bedeutete das für Sprengmeister André Schewcow von der Deutschen Sprengunion und sein Team. Die Sprenglöcher wurden anschließend mit Sprengstoff gefüllt– insgesamt 420 Kilogramm.

André Schewcow, Sprengmeister:

"Stahlbeton-Bauwerke müssen gebohrt werden, wir haben hier in die jeweiligen Bauwerke insgesamt über 2.100 Bohrlöcher eingebracht. Die Stahlstützenkonstruktion - oder Stahlbauten - die haben wir vorgeschwächt das heißt, hier haben wir sehr umfangreiche Arbeiten von Brennerteams in Anspruch nehmen müssen, dass die Gebäude so vorbereitet werden, dass wir nachher mit den sogenannten Schneidladungen - das sind Sprengmittel, die Stahl durchtrennen können - dann noch das Gebäude zum Umkippen bringen."

80 Jahre war das Kraftwerk in Lünen in Betrieb gewesen, ehe es 2018 stillgelegt wurde.

ONLINE-EVENT

Wegen der Corona-Pandemie sollten Menschenaufläufe tunlichst vermieden werden. Deshalb haben sich die Eigentümer von der Hagedorn-Unternehmensgruppe nach eigenen Angaben dafür entschieden, aus der „bisher größten Sprengung des Jahres“ ein Online-Event zu machen:

„Unterschiedliche Kameraperspektiven sollen den Zuschauern das Gefühl vermitteln, das Spektakel live mitzuerleben.“

Die Kraftwerksfläche soll nach der Sprengung aufbereitet und als Gewerbegebiet neu vermarktet werden.

KOHLEAUSSTIEG

Bis 2038 sollen laut Kohleaustiegsbeschluss (Anfang 2020) alle Kohlekraftwerke in Deutschland vom Netz genommen und stillgelegt werden. Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten Kohlekraftwerken – 52 Stück sind es noch.

su

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