Grönland im Gewissenskonflikt: Rohstoffe nutzen oder nicht?

Grönländische Flagge
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Von euronews
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Seltene Erden gehörden zu den Bodenschätzen der größten Insel der Welt. Gleich soll auch Uran abgebaut werden. Es wird im Vorfeld der Parlamentswahl darüber gestritten.

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Grönland ist die größte Insel der Welt und reich an Rohstoffen. Danach lecken sich Bergbauunternehmen schon seit Langem die Finger. Allerdings ist die Insel, die zu Dänemark gehört, aber eine weitreichende Autonomie besitzt, kaum erschlossen und zudem mit Schnee und Eis unwirtlich sowie dadurch auch für die Wirtschaft bislang schwer nutzbar. Steigende Temperaturen und schmelzendes Eis könnten die Ausbeutung der Rohstoffe erheblich anschieben. Besonders gefragt sind seltene Erden.

„Grönland kann ein entscheidender Akteur werden"

Jørn Skov Nielsen, in leitender Stellung für ein Bergbauunternehmen tätig, sagt: „Das kann wesentlich zu Grönlands Wirtschaft beitragen. Grönland kann ein entscheidender Akteur werden, weil wir auf Rohstoffen sitzen könnten, die 15 bis 20 Prozent des weltweiten Bedarfs an diesen Metallen ausmachen. Es sind ja diese seltenen Erden, die den grünen Wandel in einem Großteil der Welt, antreiben sollen."

Seltene Erden werden unter anderem benötigt, um elektronische Geräte und Batterien herzustellen.

Im Süden Grönlands, rund sieben Kilometer von der Ortschaft Narsaq entfernt, sollen im großen Stil seltene Erden abgebaut werden. Da diese dort in Verbindung mit Uran vorkommen, soll auch dieses genutzt werden. Die Bevölkerung hat Angst vor radioaktiver Strahlung. „Die Natur ist hier in den arktischen Gebieten so barsch, dass man nicht damit rechnen kann, dass da nicht mal was passiert. (...) Wir können nicht leben, wenn die Mine kommt", sagt die Schäferin Aviaja Lennert.

Wahlkampfthema Bergbau

Am 6. April wird in Grönland gewählt, die geplante Rohstoffnutzung ist das wichtigste Wahlkampfthema.

„Der Ort schrumpft. Wenn es keine Arbeitsplätze gibt, ist es schwierig, den Menschen eine Zukunftsaussicht zu verschaffen", so Josef Petersen, ein Vertreter der sozialdemokratischen Siumut-Partei. Diese stellt mit neun Abgeordneten derzeit die meisten im grönländischen Parlament. Allerdings ist man sich selbst innerhalb der Siumut-Partei nicht einig, ob das Bergwerk kommen soll oder nicht.

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