Berlin: Die Straße ist ihre Bühne

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Copyright Michael Probst/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von euronews
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Die Coronavirus-Pandemie zwingt Opernschaffende, andere Auftrittsmöglichkeiten zu suchen als sonst. In Berlin wird unter freiem Himmel gesungen.

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Mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie gibt es für die Opernsänger Florian und Jennifer nur wenige Auftritte. Ohne Bühne fanden sie ihre eigene - auf der Straße.

„Dieser Energieaustausch, diese Kommunikation ist etwas, das wir für uns brauchen. Deshalb haben wir uns für diesen Beruf entschieden und ohne sind wir nur die Hälfte. Wir sind nicht ganz so wie vorher", sagt Florian, Stimmlage Bariton.

Ohne sind wir nur die Hälfte
Florian
Bariton

Von Johann Strauss' Fledermaus bis zu Georges Bizets Carmen: Die freiberuflichen Opernsänger treten wöchentlich mit ihrem Projet "Oper Amore" auf dem Berliner Gendarmenmarkt auf. Aber wie bei vielen ihrer Kollegen waren die Finanzen trotz der Soforthilfe angespannt.

„Ich war irgendwie in Panik. Was sollte ich jetzt tun? Es gab keine Hoffnung für mich. Also habe ich in der Nähe meines Hauses angefangen, in einem kleinen veganen Supermarkt zu arbeiten. Es war schön, diese Erfahrung zu machen", so die Mezzosopranistin Jennifer.

Während der Job mehr finanzielle Sicherheit brachte, fehlt ihr die Energie, weiter zu trainieren und aufzutreten. Im November wurde sie auch mit COVID-19 angesteckt. „Ich leide immer noch an den Langzeitfolgen von COVID. Ab und zu fühle ich mich wirklich erschöpft. Ich konnte fünf Monate lang keinen Sport machen und mein Herz ging sehr schnell“, sagt die Sängerin.

Pilotprojekte vom Berliner Senat unterbrochen

Zu Beginn dieses Jahres boten Modellprojekten mit einem negativ getesteten Publikum ein bisschen Hoffnung an die Kulturszene – wie an der Deutschen Oper. Wegen einer steigenden Inzidenzzahl wurde die Pilotprojekte vom Berliner Senat unterbrochen.

Dietmar Schwarz, Intendant der Deutschen Oper, erläutert: „Wir waren darüber nicht glücklich“, sagt er. „Wir haben Konzepte entwickelt - unter anderem hier im Haus ein gut gehendes Testzentrum, das natürlich dafür entwickelt wurde, um diesem Pilot für Publikum zu realisieren, dass die Menschen, die sich testen lassen in die Aufführung gehen. Was ist das Ergebnis? Wir haben große Schlangen – was natürlich ganz schön ist – vor dem Testzentrum, die sich jetzt testen lassen, um zum Friseur zu gehen, um shoppen zu gehen. Auf der anderen Seite: Das ist eine Entscheidung, die man nachvollziehen kann auf Grund der Inzidenzzahl.“

Der Deutsche Oper hofft auf einen Neustart den Modellprojekten in Mai. Aber ohne staatliche Subventionen könnten Freiberufler und kleinere Institutionen länger auf den Vorhang nach der Pandemie warten.

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