Fataler Frost: Winzer bangen um edle Tropfen wie Côte-Rôtie

Winzer Michaël Gerin betrachtet das Ausmaß der Zerstörung
Winzer Michaël Gerin betrachtet das Ausmaß der Zerstörung Copyright PHILIPPE DESMAZES/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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Auch Michaël Gerins Weinberge in geschützter Südlage wurden nicht verschont. Hier baut der Winzer Côte-Rôtie an, einen der prestigeträchtigsten Rotweine des nördlichen Rhônetals.

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So etwas haben die Weinbauern im französischen Rhônetal seit 1938 nicht erlebt. Die jüngste Frostwelle hat wie ein Fegefeuer in den Weinstöcken gewütet und die bereits erwachten zarten Sprossen zerstört.

Auch Michaël Gerins Weinberge in geschützter Südlage wurden nicht verschont. Hier baut der Winzer Côte-Rôtie an, einen der prestigeträchtigsten Rotweine des nördlichen Rhônetals.

Wie groß der Schaden ist, wird sich erst am Ende des Sommers zeigen, wenn die Trauben geerntet werden - beziehungsweise das, was davon noch übrig ist, sagt der Winzer.

"Ich denke, wir können 20 % der Produktion retten, an den am wenigsten betroffenen Stellen. Doch es gibt Parzellen, in denen in der Nacht auf den 8. April 100 % der Trauben vom Frost zerstört wurden."

Im besten Fall 10.000 statt 40.000 Flaschen

Sein Kollege David Duclaux, der ebenfalls Côte-Rôtie in einer Nachbargemeinde anbaut, hofft, 30 % seiner üblichen Produktion herstellen zu können, also 10.000 statt 40.000 Flaschen. Der Schock sitzt ihm tief in den Knochen.

"Als ich am Donnerstagmorgen den Weinberg erblickte, verstand ich sofort, wie groß das Unheil war. Die Knospen waren noch grün, weil sie gefroren waren. Die ersten Sonnenstrahlen sorgten für einen Lupeneffekt, der dazu führte, dass alle Knospen verbrannten."

"Wir kommen erst aus der Covid-Krise"

Die Katastrophe ereilt die französischen Winzer in einer ohnehin schwierigen Zeit. "Wir kommen erst aus der Covid-Krise. Der Markt für Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung ist ein traditioneller und stark vom Gastronomiegewerbe abhängig, das derzeit eine sehr komplizierte Situation erlebt", meint Christophe Pichon, Winzer und Präsident der AOC Condrieu.

Der Produktionsrückgang dürfte sich nicht sofort auf den Verkauf auswirken, da der Côte-Rôtie ein Lagerwein ist, der eine Weile reifen muss.

Die Winzer im Rhônetal haben Vorräte für zweieinhalb Jahre, hoffen aber dennoch auf schnelle Hilfen von der Regierung, wie die Befreiung von Lohnabgaben.

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