"Vermeiden Sie soziale Kontakte": Schweden besorgt über Rekordinzidenz

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7-Tage-Inzidenz bei knapp 420: Die Schwedische Gesundheitsbehörde warnt vor ernster Lage. Nun sei es an der Zeit, die Coronaregeln einzuhalten.

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Was ist nur in Schweden los? Immer wieder sorgt das skandinavische Land mit seinem Sonderweg in der Coronakrise, offenen Bars und Restaurants, Empfehlungen statt Verboten, für Schlagzeilen.

Doch diesmal scheint die Lage wirklich ernst, zumindest wenn man auf die Zahlen blickt.

Derzeit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei knapp 420, Schweden zählt damit zu den traurigen Spitzenreitern in Europa. Zum Vergleich: Im Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz bei gut 160, also dreimal so niedrig.

Auch die Zahl der Patienten, die mit Covid-19 auf schwedischen Intensivstationen liegen, steigt weiter.

Laut offiziellen Zahlen waren es am Montag 393 Intensivpatienten, so viele hatte es seit dem Höhepunkt der zweiten Welle im Januar nicht mehr gegeben. Krankenhäuser schlagen Alarm und warnen vor der Überlastung.

"Denken Sie daran, Abstand zu halten"

Britta Bjorkholm von der schwedischen Gesundheitsbehörde sprach am Donnerstag von einer extrem ernsten Situation und mahnte, nun sei es an der Zeit, die Coronaregeln einzuhalten.

"Angesichts der Infektionsrate ist es notwendig, dass wir alle einander helfen, die Ausbreitung einzudämmen und Abstand zu halten. Denken Sie daran, Abstand zu Ihren Kollegen am Arbeitsplatz zu halten. Vermeiden Sie soziale Kontakte in der Freizeit."

Schwedens Chef-Epidemiologe Anders Tegnell hatte zuvor den Anstieg bestätigt. Es gebe eine erhöhte Verbreitung, aber auch Impfungen, die als Bremse wirkten. Dies führe zu einem relativ ausgeglichenesn Niveau der Todesfälle.

Impfbremse wirkt

Tatsächlich bleibt die Zahl der Todesfälle relativ niedrig. Dies ist den Behörden zufolge auch der Impfung der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu verdanken.

Seit Beginn der Pandemie sind im 10-Millionen-Einwohnerland insgesamt 13.761 an Corona gestorben.

Am Mittwoch wurde Schwedens erstes groß angelegtes Impfzentrum in Stockholm eröffnet. Dort sollen, wenn die Kapazität in einigen Tagen voll ausgeschöpft ist, bis zu 10.000 Menschen pro Tag geimpft werden.

Bisher wurde Impfungen hauptsächlich von lokalen Gesundheitskliniken und von Krankenschwestern in Pflegeheimen durchgeführt.

Bis Mitte August sollen alle erwachsenen Schweden eine Impfstoffdosis erhalten haben. Bislang wurden rund 1.6 Millionen Menschen erstgeimpft, das entspricht 19,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

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