World Press Photo: Erste Umarmung nach 5 Monaten gewinnt 1. Preis

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Copyright Mads Nissen_Politiken_
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Von Natalia LiubchenkovaKristina Harazim
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Die Gewinner der World Press Photo Awards 2021 stehen fest. Zu sehen sind Arbeiten von einigen der weltweit besten Fotojournalisten #photography #worldpressphoto

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Das Foto "The First Embrace" des dänischen Fotografen Mads Nissen wurde zum World Press Photo des Jahres gewählt. Es zeigt den emotionalen Moment einer ersten Umarmung zweier Menschen nach fünf Monaten Isolation aufgrund der Corona-Pandemie.

Manchmal sagt ein Bild sagt mehr als Tausend Worte. Das des Dänen repräsentiere wie kein anderes die Auswirkungen der Pandemie auf die Menschen weltweit, hieß es in der Begründung der Jury.

Die Hauptbotschaft des Bildes, das er Anfang August 2020 in Sao Paolo aufnahm, sei Empathie, sagt Nissen. Deshalb haber er es eingereicht. 

"Im Moment ist die Krise in Brasilien enorm. Präsident Bolsonaro hat sie völlig vernachlässigt. Wir sehen im Moment jeden Tag drei-, viertausend Menschen, die sterben. Es ist also eine wirklich harte, düstere Situation. Aber in diesem Horror, in diesem Leiden, denke ich, bringt dieses Bild auch etwas Licht."
Mads Nissen
Preisträger "World Press Photo Award"

Die unanhängige World Press Photo Foundation zeichnet seit 1955 die stärksten Pressefotos des Jahres aus.

Das Überleben während der Pandemie, die Klimakatastrophe, soziale Proteste und territoriale Konflikte gehörten zu den Ereignissen und Themen, die von den Gewinnern des Wettbewerbs für ein Millionenpublikum zum Leben erweckt wurden.

Nicht weniger als 45 Fotografen aus 28 Ländern wurden für ihre hervorragende Arbeit und die Wirkung ihrer Fotos ausgezeichnet.

"The First Embrace" von Mads Nissen, Dänemark

Gewinner 1. Preis, Kategorie: Allgemeine Nachrichten, Einzelpersonen

Es war die erste Umarmung für Rosa nach fünf Monaten. Im März hatten Pflegeheime in ganz Brasilien aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre Türen für Besucher geschlossen, was Millionen von Brasilianern daran hinderte, ihre Verwandten zu besuchen.

Mads Nissen/Panos Pictures for Politiken
Rosa Luzia Lunardi (85) wird von der Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza im Pflegeheim Viva Bem, São Paulo, Brasilien, umarmt. 5. August, 2021Mads Nissen/Panos Pictures for Politiken

Habibi von Antonio Faccilongo, Italien

Gewinner 1. Preis, Kategorie: Langfristige Projekte

Fast 4.200 palästinensische Gefangene sitzen in israelischen Gefängnissen, so ein Bericht der Menschenrechtsorganisation B'Tselem vom Februar 2021. Einigen drohen Haftstrafen von 20 Jahren oder mehr.

Habibi, was auf Arabisch "meine Liebe" bedeutet, erzählt Liebesgeschichten vor dem Hintergrund eines der längsten und kompliziertesten Konflikte der modernen Geschichte.

Gewinner in anderen Kategorien

Jemen: "Hunger, eine weitere Kriegswunde" von Pablo Tosco, Argentinien

Kategorie Zeitgenössische Themen - Einzelpersonen

Fatima hat neun Kinder. Um sie versorgen zu können, lebt sie vom Fischfang. Obwohl ihr Dorf durch den bewaffneten Konflikt im Jemen verwüstet wurde, kehrte Fatima zurück, um ihren Lebensunterhalt wieder zu verdienen, und kaufte ein Boot mit dem Geld, das sie mit dem Fischverkauf verdiente.

Pablo Tosco
Fatima und ihr Sohn bereiten ein Fischernetz auf einem Boot in der Bucht von Khor Omeira, Jemen, vor. 12. Februar 2020Pablo Tosco

"Sakhawood" von Alexey Vasilyev, Russland

Kategorie Zeitgenössische Themen, Geschichten - 1. Preis

Das Volk von Sacha, einer Republik im äußersten Nordosten der Russischen Föderation, lebt in einer abgelegenen Gegend mit extremen Wetterbedingungen: Im Winter können die Temperaturen auf bis zu -50°C fallen. Die Kunst ist für die Menschen eine Möglichkeit, die Kultur, Traditionen und Geschichten der Sacha zu zeigen und zu bewahren. Seit den 1990er Jahren floriert dort das Kino. Etwa sieben bis zehn Spielfilme werden pro Jahr gedreht, von einer lokalen Filmindustrie, die ironisch als "Sakhawood" bezeichnet wird.

"Kalifornische Seelöwen spielt mit Maske" von Ralph Pace, USA

Umwelt, Einzelkategorie - 1. Preis

Kalifornische Seelöwen sind verspielte Tiere, die im Westen Nordamerikas beheimatet sind. Mit den Covid-19-Beschränkungen in ganz Kalifornien wurden Orte in der freien Natur mit vielen Wildtieren zu beliebten Zielen und Motiven.

Ralph Pace
Ein neugieriger kalifornischer Seelöwe schwimmt auf eine Maske zu, am Breakwater-Tauchplatz in Monterey, Kalifornien, USA. 19. November 2020Ralph Pace

"Pantanal in Flammen" von Lalo de Almeida, Brasilien, Panos Pictures

Kategorie Umwelt, Geschichten - 1. Preis

Fast ein Drittel der brasilianischen Pantanal-Region - das größte tropische Feuchtgebiet und überschwemmte Grasland der Welt mit einer Fläche von 140.000 bis 160.000 Quadratkilometern - wurde im Laufe des Jahres 2020 durch Brände vernichtet.

"Das verlorene Paradies" von Valery Melnikov, Russland

Kategorie Allgemeine Nachrichten, Geschichten - 1. Preis

Im September flammte die Gewalt zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Bergregion Berg-Karabach auf.

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"Rettung von Giraffen von der überfluteten Insel" von Ami Vitale, Vereinigte Staaten

Kategorie Natur, Einzel - 1. Preis

Rothschild-Giraffen sind eine Unterart der Nordgiraffe und werden als gefährdet eingestuft. Longicharo Island war einst eine Halbinsel. Steigende Wasserstände im Baringo-See in den letzten zehn Jahren haben die Halbinsel abgeschnitten und zu einer Insel werden lassen. Die Behörden arbeiteten mit Naturschützern zusammen, um den Kahn zu bauen und die Tiere in ein Schutzgebiet in der Ruko Conservancy am Ufer des Sees zu transportieren.

Ami Vitale
Eine Rothschild-Giraffe wird in einem speziell angefertigten Lastkahn von der überfluteten Longicharo-Insel im Westen Kenias in Sicherheit gebracht. 3. Dezember 2020Ami Vitale

"Pandemie-Tauben - eine Liebesgeschichte" von Jasper Doest, Niederlande

Kategorie Natur, Geschichten, 1. Preis

Ein wildes Taubenpaar freundete sich mit der Familie des Fotografen an, die während der Covid-19-Pandemie in ihrer Wohnung in Vlaardingen, Niederlande, isoliert lebte. Ollie und Dollie, wie die Familie sie nannten, waren Stammgäste im Haus. Ihre täglichen Besuche erinnerten sie daran, dass der Mensch nicht allein auf diesem Planeten ist, selbst wenn er isoliert in städtischen Gebieten lebt.

Die Auszeichnungen "World Press Photo of the Year" und "World Press Photo Story of the Year" sind mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden.

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Die Siegerbilder werden in einem jährlichen Jahrbuch veröffentlicht und sind in der Regel in einer einjährigen Wanderausstellung in über 120 Städten und 50 Ländern weltweit zu sehen.

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