Die San Gregorio Armeno in Neapel ist für ihr Kunsthandwerk berühmt. Doch die Händler kämpfen jetzt nicht nur gegen die Auswirkungen der Pandemie, sondern auch neue Investoren
Serena D'Alessandro kämpft für kleine Papstfiguren, Erzengel und Kreuze. Sie ist mit ihrem Kunsthandwerk in der Via San Gregorio Armeno in Neapel beheimatet. Doch seit Corona ist ihr Alltag jeden Tag aufs Neue schmerzlich - die Kundinnen und Kunden bleiben aus. Auch bei ihr im Laden.
"Diese fünf Wochen, die wir geschlossen hatten, beeinträchtigen uns sehr. Aber auch eine Wiederöffnung hat seine Tücken - weil gerade keine Touristen kommen. Die Straße von San Gregorio Armeno aber lebt von Touristen. Wenn sie fehlen, macht es keinen Unterschied ob wir öffnen oder nicht. Es ist nichts bei uns los", sagt D'Alessandro.
Im italienischen Neapel bekommt das Kunsthandwerk die Auswirkungen ausbleibender Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland besonders zu spüren. Kaum eine Straße ächzt darunter so wie die schnurgrade Gasse San Gregorio Armeno - berühmt für ihre vielen kleinen Läden, die kleine Statuen, religiöse Figuren und Miniaturbauwerke verkaufen - alles von Hand fabriziert. Die Wiege des neapolitanischen Handwerks weint.
Lockerungen helfen den Händlern nicht
Einer kurzen, zwischenzeitlichen Wiedereröffnung der Läden folgte im erneuten Lockdown die erneute Schließung. Jetzt dürfen die Geschäfte wieder öffnen. Aber die Straße ist leergefegt. Viele Kunsthändler sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Ihnen droht der Verkauf ihres Ladens.
Und die ersten alteingesessenen Händler stehen schon kurz vor dem Verkauf. Norditalienische und chinesische Investoren scharren mit den Hufen: sie wollen sich in der Straße niederlassen. Das Bild der Straße könnte sich grundlegend verändern.
Die Unesco als Hilfe?
Die örtlichen Behörden erörtern aktuell, wie sie das kulturhistorische Erbe Neapels besser schützen können - eine Bewerbung für das Unesco-Weltkulturerbe ist eine Option - kurzfristig drängen die Händler hier darauf, eine Covid-freie-Zone einzurichten. Dann könnten geimpfte und getestete Touristen sorglos shoppen gehen. Es wäre ein Lebenszeichen der Via San Gregorio Armeno.