Streit in Dänemark: Syrische Flüchtlinge zurück in die Heimat?

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Die dänischen Behörden erachten Damaskus und Umgebung als sicheres Rückführungsgebiet. Das Rote Kreuz und andere sehen das nicht so.

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Der Beschluss der dänischen Behörden, die syrische Hauptstadt Damaskus und Umgebung als sicheres Rückführungsgebiet einzustufen, hat in Kopenhagen Proteste ausgelöst. Die Behörden argumentieren, die syrische Armee habe dort zusehends die Kontrolle erlangt - das habe die Sicherheitslage verbessert, es gebe weniger Kämpfe.

„Meine Familie ist hier in Dänemark"

Faeza Satouf stammt aus Syrien, hat in Dänemark einen Schulabschluss erlangt und ist jetzt Schwesternschülerin. „Meine Familie ist hier in Dänemark. In Syrien gibt es keine Gesetze, die mich so beschützen wie hier in Dänemark. Da in Syrien nach meinem Vater gefahndet wird, wird man mich natürlich am Flughafen festnehmen, wenn ich dorthin zurückgehe. Die werden mich bedrohen und mich zwingen, ihnen zu sagen, wo mein Vater ist. Und das kann ihn zwingen, auch zurückzugehen. Und dann wird er ebenfalls festgenommen“, sagt Satouf.

Dänemark ist das erste EU-Land, das Damaskus als sicheres Rückführungsgebiet erachtet.

„Unser Ziel ist, dass sie nach Hause zurückkehren"

Rasmus Storklund, Mitglied der Sozialdemokraten sowie des parlamentarischen Einwanderungs- und Integrationsausschusses in Dänemark, erläutert: „Es ist nicht unser Ziel, dass sie für längere Zeit in den Aufnahmeunterkünften leben. Unser Ziel ist, dass sie nach Hause zurückkehren. Sie könnten in ihrem Heimatland mit ihren Fähigkeiten und ihrer Bildung, die sie in Dänemark genossen haben, wertvoll sein."

„Aber ist Syrien sicher? Das sagt nur Dänemark“

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen und auch das Rote Kreuz halten eine Rückführung für falsch. „Ich weiß, dass den syrischen Flüchtlingen gesagt wurde, dass sie nicht dauerhaft hier bleiben werden, sondern nur so lange, bis es in ihrem Land wieder sicher ist. Aber ist Syrien sicher? Das sagt nur Dänemark“, so Gerda Abildgaard vom Roten Kreuz.

Einige syrische Flüchtlinge, die in dem skandinavischen Land Unterschlupf erhielten, kehren auch aus freien Stücken in ihre Heimat zurück. Im vergangenen Jahr waren es 137.

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