Variante B.1.617: Internationale Hilfe für Indien läuft an

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Von Euronews mit dpa
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Not in Indien wird wegen B.1.617-Variante immer größer. Das Gesundheitssystem ist überlastet. Es fehlt vor allem an medizinischem Sauerstoff.

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In Indien verschärft sich die Gesundheitssituation zusehends. Seit Tagen gibt es, infolge der Variante B.1.617, immer wieder Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen. Laut dem Gesundheitsministerium wurden in den vergangenen 24 Stunden fast 350.000 neue Fälle verzeichnet. In dem südasiatischen Land starben 2767 Menschen innerhalb eines Tages an oder mit Covid-19. Dies ist die bisher höchste Todeszahl in Indien.

Mangel an Sauerstoff

Das Gesundheitssystem des Landes ist völlig überlastet. Es fehlt an Betten, antiviralen Medikamenten und vor allem an medizinischem Sauerstoff.

Der Regierungschef des Unionsterritoriums Delhi Arvind Kejriwal mahnte, dass es in der Region einen ernsten Sauerstoffmangel gibt. Normalerweise würden 700 Tonnen pro Tag benötigt, von der Zentralregierung habe man jedoch nur 480 Tonnen zugeteilt bekommen.

Solidaritätsbekundungen mit Indien

EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen schrieb auf Twitter, dass die EU eine schnelle Hilfe organisieren wolle. Man stehe an der Seite des indischen Volkes.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel teilte mit, sie drücke den Menschen in Indien ihr Mitgefühl aus. Man bereite so schnell wie möglich eine Unterstützungsmission vor.

Deutschland hat Indien inzwischen nun zum Virusvariantengebiet erklärt. Ab Montag gilt ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in dem Land aufgehalten haben.

Auch Italien und Frankreich sowie weitere Länder schränkten die Einreise aus Indien ein. Frankreichs Premierminister Jean Castex erklärte die neuen Einsreisebeschränkungen bei einem Besuch des Pariser Flughafens Charles de Gaulle und verteidigte die verschärften Grenzkontrollen.

Die Menschen werden bei ihrer Ankuft alle getestet - davon habe ich mich selbst vergewissert. Dann werden sie, je nachdem, in welcher Präfektur Frankreichs sie sich aufhalten, in Quarantäne gehen. Es werden also alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Jean Castex
Premierminister Frankreich

Hilfe vom Erzfeind Pakistan

Großbritannien kündigte am Sonntag eine Hilfslieferung von Hunderten Beatmungsgeräten und Sauerstoffkonzentratoren an, die im Laufe der Woche in Neu Delhi eintreffen sollen. Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte, man stehe Seite an Seite mit Indien als Freund und Partner während einer äußerst besorgniserregenden Zeit im Kampf gegen Covid-19.

Sogar Pakistan bietet seinem Erzrivalen die Lieferung medizinischer Güter an. Als eine "Geste der Solidarität" mit der indischen Bevölkerung wolle man Beatmungsgeräte, digitale Röntgengeräte, Schutzkleidung und andere Ausrüstung bereitstellen, teilte das pakistanische Außenministerium mit.

Wenige B.1.617-Fälle in Europa

Die indische Variante steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung. In Deutschland ist diese Variante bislang kaum aufgetreten. Stand Freitag soll sie bundesweit in 25 Fällen nachgewiesen worden sein. Auch in der Schweiz und in Großbritannien wurden Infektionen mit der Mutation B.1.617 bestätigt.

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