B.1.1.39 - Schweizer Variante des Coronavirus: Was bekannt ist

Coronavirus-Test in der Schweiz
Coronavirus-Test in der Schweiz Copyright Gian Ehrenzeller/AP
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Von Euronews
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Jetzt ist eine Schweizer Variante des Coronavirus entdeckt worden.

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Noch ist nicht sicher, inwieweit die indische Doppelmutation des Coronavirus für die dramatische Situation in Indien verantwortlich ist. Schon macht eine neue Variante Schlagzeilen: B.1.1.39, die Schweizer Mutante. Bei der Pressekonferenz in Bern an diesem Dienstag gab Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ihre Einschätzung: "Es ist korrekt, dass es eine Schweizer Variante gibt: die Variante B.1.139. Wir kennen sie schon seit Frühling 2020, sie hat bisher nie für Schlagzeilen gesorgt, weil sie keine große Rolle spielt. Momentan ist bei uns die britische Variante ganz klar dominant."

Schweizer Mutante in Italien entdeckt

Forscher des medizinischen Instituts IRCCS in Candiolo bei Turin haben in Zusammenarbeit mit Bioinformatikern des "Italian Institute for Genomic Medicine" die sogenannte Schweizer Mutante B.1.1.39 im April 2021 deklariert. In Blick erklärt Antonino Sottile (58), Generaldirektor des IRCCS, dass die Mutation bei einem 57 Jahre alten Italiener nachgewiesen wurde.

Laut italienischen Medien war der Mann schon 2020 an Covid-19 erkrankt - was darauf hindeutet, dass sich Genesene mit der Schweizer Mutation erneut infizieren können.

Die Mutation wird als "Schweizer Mutante" oder "Schweizer Variante" bezeichnet, weil sie laut internationalem Pangolin-Register vor allem in der Schweiz vorgekommen ist.

In einem Interview mit der Nachrichtenplattform 20.min.ch erklärt der Infektiologe Christian Garzoni, Gesundheitsdirektor an der Clinica Luganese im Tessin, zu der Schweizer Variante, dass diese vermutlich hoch ansteckend ist. Aber er glaubt auch, dass die Impfungen wirksam bleiben. "Sie ist vermutlich nicht gefährlicher als die englische Variante und ist über unsere Impfungen gedeckt."

Britische Variante in der Schweiz dominant

Bisher wird die Schweizer Mutante nicht als besorgniserregend oder "variant of concern" eingestuft - anders als die britische und die südafrikanische Variante. Dabei ist - wie in den meisten EU-Staaten - in der Schweiz vor allem die britische Variante dominant.

Ende April wurde auch ein Fall der indischen Variante gefunden.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich sequenzieren etwa 4 bis 5 Prozent aller positiven Coronavirus-Tests.

Bis zum 26. April wurden in der Schweiz 1123 Fälle registriert, die auf die Schweizer Mutation zurückgeführt werden können. In Deutschland waren es 225, in Großbritannien 79. Allerdings gehen Experten davona aus, dass sich die Schweizer Variante nicht durchsetzt.

Je mehr Infektionen, desto mehr Mutationen

Generell gilt die Regel: je mehr Menschen sich mit SARS-CoV-2 anstecken, desto eher hat das Virus die Chance zu mutieren.

In einem Interview mit Republik.ch erklärt die Epidemiologin Emma Hodcroft die Situation in der Schweiz. "Man behält die Fallzahlen nicht durch Glück niedrig, sondern by design. Wenn wir unter die Oberfläche schauen, sehen wir Hinweise darauf, dass wir die Übertragungen nicht völlig unter Kontrolle haben. Die nächsten drei Monate werden challenging", sagt die Wissenschaftlerin, die sich selbst als "Virenjägerin" bezeichnet.

Weitere Quellen • 20.min, Blick

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