Covid-19 in Schweden: Ob der andere Weg richtig war, wird sich zeigen

Hinweisschild in Schweden
Hinweisschild in Schweden Copyright AMIR NABIZADEH/AFP
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euronews hat drei in Schweden lebende Menschen befragt, die über den (Pandemie-)Alltag berichten.

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Dass Schweden in der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie vieles anders macht, sorgt im Ausland wahlweise für Zustimmung oder Kopfschütteln. An diesem 7. Mai 2021 liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 341 - viel höher als in den Nachbarländern. Das zeigt auch die Karte der europäischen Gesundheitsagentur ECDC, die übrigen ihren Sitz in Stockholm hat.

Auch im Land selbst wird darüber kontrovers diskutiert. Ist der Weg mit weniger Einschränkungen richtig, weil er persönliche Freiheiten gewährt, oder ist er verantwortungslos?

Michael Missler wuchs in Schweden als Sohn österreichischer Eltern auf. Er ist jetzt in der Nähe von Lund als Lehrer tätig. „Ich glaube, man kann das Resultat, ob es gut war oder nicht erst nach der Pandemie sehen", meint er.

Demonstrationen trotz geringer Einschränkungen

Selbst wenn die Einschränkungen im Alltagsleben in Schweden vergleichsweise gering sind und sich die Behörden seit Pandemiebeginn mit Vorschriften zurückhalten, gibt es vereinzelte Demonstrationen.

„Gleichzeitig haben wir sehr wenige Restriktionen hier und trotzdem sind Leute auf der Straße und demonstrieren gegen die wie in anderen Ländern auch“, so Arnold Gisler, Präsident des Schweizerklubs Stockholm.

Politisch verantwortlich für den Umgang mit der Pandemie in Schweden ist die Regierung aus Sozialdemokraten und Grünen. 2022 wird gewählt - welche Auswirkungen könnte die Pandemie auf das Ergebnis haben?

„Die letzten zwei Wahlen waren immer ganz knapp. Und ich glaube schon, dass wir wieder eventuell einen Regierungswechsel kriegen könnten, wieder mehr auf die bürgerliche Seite“, so Gisler. „Was zu befürchten ist vielleicht, dass es nach rechts geht, könnte ich mir denken“, sagt er.

Impfung in Schweden: „Sehr positiv angenommen"

Ursprünglich sagte die schwedische Regierung zu, die Gesamtbevölkerung in der ersten Hälfte dieses Jahres zu impfen. Von diesem Ziel ist mittlerweile Abstand genommen worden. Der Impfnachfrage tut das keinen Abbruch.

„Also, Impfungen werden sehr positiv angenommen. Die Leute werden sich impfen. Es wird gar nicht diskutiert“, so Daniele Marletta, der seit 2006 in Stockholm lebt.

Missler sagt: „Den meisten in Schweden ist klar: Wenn man mit dieser Pandemie fertig werden möchte, müssen wir weiterhin Abstand halten und jeder muss sich impfen lassen."

Bisher beträgt die Anzahl der mit mindestens einer Dosis geimpften Menschen in Schweden rund 3,6 Millionen.

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