"Rassistisch und abstoßend": Fliegt Boris Palmer (48) bei den Grünen raus?

Nach einem Facebook-Kommentar zu Dennis Aogo hagelt es Kritik gegen Boris Palmer
Nach einem Facebook-Kommentar zu Dennis Aogo hagelt es Kritik gegen Boris Palmer Copyright Matt Rourke/Copyright 2016 The Associated Press. All rights reserved. This material may not be published, broadcast, rewritten or redistribu
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Von Kirsten Ripper mit dpa, Twitter
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Der Bürgermeister von Tübingen sorgt mit einem Kommentar zum Fußballer Dennis Aogo für einen Aufschrei, weil er ein rassistisches N-Wort benutzt. Palmer erklärt, es sei ironisch gewesen.

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"Die Äußerung von Boris #Palmer ist rassistisch und abstoßend. Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen. Das Ganze reiht sich ein in immer neue Provokationen, die Menschen ausgrenzen und verletzen."

Das schreibt die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock auf Twitter zu einem Kommentar des Oberbürgermeisters von Tübingen auf Facebook. Palmer hatte vom Ex-Fußballer Dennis Aogo gesprochen - und ein N-Wort benutzt, das an diesem Samstag auf Twitter trendet. Baerbock meint weiter: "Boris Palmer hat deshalb unsere politische Unterstützung verloren. Nach dem erneuten Vorfall beraten unsere Landes- und Bundesgremien über die entsprechenden Konsequenzen, inklusive Ausschlussverfahren."

Tübingens Oberbürgermeister meint in einem Facebook-Post - nicht zum ersten Mal -, es gebe einen "inszenierten Shitstorm" gegen ihn: "Ich habe also einen absurden Rassismusvorwurf soweit ins Groteske gesteigert, dass unmittelbar ersichtlich sein sollte, wie abwegig das ist. Seither wird mit Screenshots im Internet und Anrufen bei Journalisten ein klassischer Shitstorm inszeniert. Der Sinn des Satzes wird bewusst in sein Gegenteil verkehrt, indem der Kontext herausgeschnitten wird."

In der Diskussion mit einer anderen Facebook-Userin hatte Palmer geantwortet: "Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen N-schwanz angeboten." Das N-Wort ist bei Palmer ausgeschrieben - allerdings soll Dennis Aogo diesen Begriff selbst gebraucht haben.

Der Journalist und Theologe Stephan Anpalagan schreibt in einem vielfach geteilten Tweet: "Der erste Skandal der Grünen im Bundestagswahlkampf ist also ein Rassismusskankal. Gott hat Humor."

Hintergrund der Debatte ist auch der Rassismus-Skandal zwischen den Fußball-Stars Dennis Aogo und Jens Lehmann. Letzterer war bei Hertha BSC als Aufsichtsrat gefeuert worden, nachdem er Aogo beim Sender Sky als "Quotenschwarzen" bezeichnet hatte. Inzwischen hat sich aber auch Dennis Aogo als TV-Experte zurückgezogen, weil er von "Trainieren bis zur Vergasung" gesprochen hatte. Für diesen Ausdruck - den Palmer übrigens als nachvollziehbaren Fehler eines Deutschen in Schutz genommen hatte - hat sich Aogo öffentlich entschuldigt.

Boris Palmer hatte schon in den vergangenen Jahren mit sehr kontroversen Äußerungen den Unmut seiner Partei auf sich gezogen. So hatte er 2018 in Bezug auf Geflüchtete gefordert, "junge Männerhorden in die Pampa" zu schicken. 2019 hatte Palmer einen Shitstorm ausgelöst, weil in einer Werbekampagne der Deutschen Bahn seiner Ansicht nach zu viele Menschen mit Migrationshintergrund abgebildet waren.

In den sozialen Netzwerken wird der Konflikt zwischen Palmer und den Grünen kontrovers diskutiert, dabei zeigt User Hendrik Wieduwilt auch den Verlauf der Diskussion auf Facebook. Und der freie Journalist Patrick Schiller recherchiert, dass die Facebook-Abonnentin der Palmer geantwortet hatte, eher keine Frau aus Tübingen ist, die mit ihrem OB kommunizieren wollte, sondern dass ihr Konto irgendwo in den USA zu sein scheint.

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