Tod eines Kommandeurs des Islamischen Dschihad in Gaza - US-Außenminister: Zivilisten schützen

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Von su mit dpa
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Woche zwei des jüngsten militärischen Nahost-Konflikts: US-Außenminister Antony Blinken hat alle Parteien zum Schutz von Zivilisten aufgefordert, vor allem von Kindern. Israel habe "das Recht, sich selbst zu verteidigen.» Bisher starben mehr als 200 Menschen in dem Konflikt.

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US-Außenminister Antony Blinken hat alle Parteien im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zum Schutz von Zivilisten und vor allem von Kindern aufgefordert. Die USA seien weiter sehr besorgt über die eskalierende Gewalt, Hunderte Menschen seien getötet oder verletzt worden, sagte Blinken bei einem Besuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.

wir rufen Hamas und andere Gruppen in Gaza auf, die Raketenangriffe sofort einzustellen
Antony Blinken
US-Außenminister

Die US-Regierung arbeite intensiv hinter den Kulissen daran, dass der Konflikt beendet werde, so Blinken weiter. Er machte aber auch klar: «Israel hat das Recht, sich selbst zu verteidigen.» Eine terroristische Gruppe, die Raketen auf Zivilisten abfeuere, lasse sich in keiner Weise mit einem Land vergleichen, das sich und seine Bevölkerung verteidige. «Deshalb rufen wir Hamas und andere Gruppen in Gaza auf, die Raketenangriffe sofort einzustellen.» Er forderte zudem alle Konfliktparteien auf, Schritte zu unterlassen, die eine Chance auf einen künftigen Frieden untergraben.

Am Sonntag abend hatten die USA zum dritten Mal den Entwurf einer UNO-Resolution zur aktuellen Nahost-Krise blockiert.

MEDIEN-HOCHHAUS

Zur Zerstörung eines Bürogebäudes in Gaza, in dem eine Reihe von Medien untergebracht waren, darunter die Nachrichtenagentur Associated Press, sagte Blinken: Er habe Israel um Beweise für die Angabe gebeten, dass die – im Gaza-Streifen regierende radikalislamische – Hamas von dort aus operiert habe. Er habe aber persönlich “keine bereitgestellten Informationen gesehen”. Der AP-Chef-Redakteur hat eine unabhängige Untersuchung des israelischen Luftangriffs gefordert.

Antony Blinken, US-Außenminister:

"Kurz nach dem Angriff haben wir zusätzliche Details zur Begründung angefordert. Ich möchte in dieser Runde nicht auf Geheimdienstfragen eingehen, es ist nicht meine Aufgabe, ich würde es anderen überlassen, festzustellen, ob Informationen übermittelt wurden und wie sie zu bewerten sind.“

Er habe aber persönlich "keine bereitgestellten Informationen gesehen."

HASEM ABU HARBID

Eine Woche nach Beginn des jüngsten bewaffneten Konflikts zwischen Israel und militanten Palästinensern gingen die Kampfhandlungen unvermindert weiter. Israels Armee tötete am Montag nach eigenen Angaben gezielt einen ranghohen Militärkommandeur der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen – Hasem Abu Harbid, den Leiter des nördlichen Kommandos des Islamischen Dschihad. Er sei für mehrere Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten sowie für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich.

Militante in dem Küstengebiet beschossen in der Folge die südlichen israelischen Städte Beerscheva, Aschkelon und Aschdod. Acht Israelis erlitten leichte Verletzungen, so der Rettungsdienst "Magen
David Adom".

3.000 RAKETEN, 1.000 LUFTANGRIFFE

Nach Angaben des israelischen Militärs feuerten militante Palästinenser seit dem vergangenen Montag mehr als 3.150 Raketen auf Israel ab. Etwa 460 der abgeschossenen Raketen seien noch in dem Küstenstreifen niedergegangen. Zehn Menschen wurden bislang in Israel in Folge von Beschuss getötet. Zum Vergleich: Während des 51-tägigen Gaza-Krieges im Jahr 2014 wurden insgesamt 4.481 Raketen auf Israel abgefeuert.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben bisher mehr als 1.180 Ziele im Gazastreifen an. Mehr als 130 Mitglieder von Hamas und Islamischem Dschihad seien getötet worden. Laut Gesundheitsministerium in Gaza wurden seit Beginn der Eskalation 200 Menschen getötet, darunter 59 Kinder und 35 Frauen. Verletzt worden seien 1.300 Menschen.

Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA (United Nations Relief and Works Agency) verließen bisher rund 42.000 Palästinenser wegen der massiven Luftangriffe ihre Häuser. Sie suchten Schutz in Schulen des UNRWA.

su mit dpa

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