Biden unterstützt Waffenruhe im Nahost-Konflikt

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Von Julika Herzog mit dpa und AP
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US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seine Unterstützung für eine Waffenruhe erklärt.

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In der Nacht auf Dienstag gab es wieder heftige Luftangriffe auf den Gazastreifen. Auch militante Palästinenser feuerten wieder Raketen auf Israel ab. Das israelische Militär hat laut eigenen Angaben Tunnelsysteme der Hamas und die Häuser von neun Hamas-Kommandanten zerstört.

US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seine Unterstützung für eine Waffenruhe erklärt. Biden sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, stärker für ein Ende der Gewalt einzutreten. In der diplomatisch formulierten Mitteilung des Weißen Hauses blieb er blieb allerdings hinter Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe auch aus seiner eigenen demokratischen Partei zurück.

Es war Bidens drittes Telefonat mit Netanjahu seit dem Wederaufflammen der Gewalt. Erstmals seit seinem Amtsantritt vor knapp vier Monaten hatte Biden am Samstag auch mitPaläst inenserpräsident Mahmud Abbas gesprochen.

Die USA haben wiederholt das Recht Israels auf Selbstverteidigung gegen den Raketenbeschuss aus Gaza verteidigt, zugleich aber beide Seiten aufgefordert die Zivilbevölkerung zu schützen. Seit Beginn der Eskalation sind 212 Menschen, darunter 61 Kinder in Gaza getötet worden. Verletzt worden seien 1400 Menschen, so das Gesundheitsministerium in Gaza. Israel beklagt 10 Tote, darunter 2 Kinder. Mehr als 300 Menschen seien verletzt worden.

Eskaliert war der Konflikt am Montag vergangener Woche. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerten militante Palästinenser seither mehr als 3350 Raketen auf Israel ab. Zum Vergleich: Während des 51-tägigen Gaza-Krieges im Jahr 2014 wurden insgesamt 4481 Raketen auf Israel abgefeuert.

Durch die andauernden Bombardierungen werden immer mehr Palästinenser obdachlos. Einige haben Zuflucht in Schulen gefunden, von den Vereinten Nationen inzwischen als Notunterkünfte betrieben.

"Wir sind verloren, niemand konnte sich vorstellen, dass wir unsere Häuser lebend verlassen würden. Wir waren uns sicher, dass wir in dieser Nacht sterben würden", berichtet Khader Soltan.

Auch die südisraelische Stadt Aschdod steht unter Beschuss, durch aus Gaza abgeschossene Raketen. Shirly lebt in einem Gebäude, das getroffen wurde: "Ich wohne hier in diesem Haus. Wir haben die Sirene gehört und sind runter gegangen, um Schutz zu suchen. Meine Mutter ist behindert, doch sie konnte Schutz finden, das hat sie gerettet."

Angesichts des anhaltenden Blutvergießens auf beiden Seiten wehrt sich die Biden-Regierung gegen Kritik, sie trete nicht vehement genug für ein Ende der Gewalt ein. Die USA setzten in dem Konflikt auf «stille intensive Diplomatie», so die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.

Die Biden-Regierung sagt, sie arbeite hinter den Kulissen an Frieden. Doch ihre Bemühungen gemeinsam mit Ägypten und anderen Partnern für eine Waffenruhe zeigen bisher keinen Erfolg.

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