Seit dem 28. April gehen Tausende in Kolumbien gegen soziale Ungleichheit und Polizeigewalt auf die Straße. Bei Auseinandersetzungen in Cali gab es mehrere Tote. Präsident Ivan Duque lässt Militär anrücken.
Die Proteste in Kolumbien gegen die Regierung und soziale Ungerechtigkeit haben am Freitag drei Todesopfer in der Stadt Cali gefordert. Bereits seit einem Monat gehen Tausende täglich auf die Straße. Laut Regierungsangaben sind 46 Menschen dabei ums Leben gekommen - darunter zwei Polizisten. Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch beziffert die Todeszahl auf 63.
Kolumbiens Präsident Duque reagiert mit noch mehr Sicherheitskräften:
Zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei kam es am Freitag vor allem in Außenbezirken der Hauptstadt Bogota. Einige Protestierende warfen Steine auf die Sicherheitskräfte - die wiederum Wasserwerfer einsetzte. Längst dreht sich der Protest nicht nur um eine Regierungsreform, sondern richtet sich auch gegen Polizeigewalt.
Protestmonat Mai
Am 28. April gingen tausende Kolumbianerinnen und Kolumbianer erstmals massiv gegen eine von der Regierung geplante Steuererhöhung auf die Straße. In ihren Augen hätte die Reform die sozialen Gräben noch verstärkt, die durch die Pandemie ohnehin schon tiefer wurden. Präsident Duque nahm die Reform zurück. Doch ein international geächtetes Vorgehen der Polizei während der meist friedlichen Proteste hat viele Menschen im ganzen Land dazu bewogen, weiter auf die Straße zu gehen.