Ärzte ohne Grenzen: Traumatisierte Kinder in Gaza

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Wer in Gaza um die 20 ist, hat nie ein normales Leben geführt - das übervölkerte Land ist wirtschaftlich blockiert und militärisch eingeschlossen, dazu massive Arbeitslosigkeit und wenig Hoffnung auf Besserung für die Zukunft.

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Wer in Gaza um die 20 ist, hat nie ein normales Leben geführt - das übervölkerte Land ist wirtschaftlich blockiert und militärisch eingeschlossen, dazu massive Arbeitslosigkeit und wenig Hoffnung auf Besserung für die Zukunft. 

Vier Kriege in den letzten 15 Jahren, ständig drohen Eskalation und Gewalt. Viele in dieser Generation haben dies psychisch nicht unbeschadet überstanden, die wenigsten können oder wollen sich psychologisch behandeln lassen. Die jüngste Gewalt erzeugt die nächste Generation verwundeter Kinderseelen.

Ich war zu Haus, da hörte ich die Explosionen rundherum, in der Nähe der Farm und der Omar-Moschee. Das Glas splitterte und die Häuser stürzten auf die Menschen. Wir verloren die Hoffnung… Ein paar Leute flüchteten, und die Sanitäter sagten, wir sollten ins Krankenhaus laufen.
Dana Sehwail, 11
Aus Bait Hanun im nördlichen Gaza Streifen
Ich hatte mich für das Zuckerfest vorbereitet, Anziehsachen, mein Spielzeug. Aber am Tag des Festes konnte ich das Haus nicht verlassen, um zu feiern. Wir hatten kein Zuckerfest, keinen Spaß, nur das Geräusch von Explosionen.. und wir fühlten uns nicht sicher.
Amal, 12
Aus Bait Hanun im nördlichen Gaza Streifen

Die Familien entwicklen Überlebensstrategien, die zynisch anmuten. Marams Vater entschied sich, die Überlebenschancen zu teilen.

Mein Vater schickte mich und meinen Bruder während des Krieges zu meinem Onkel, und zwei meiner Cousins kamen zu uns. Aber da hatte ich Angst, es war nicht dasselbe. Mein Vater und meine Mutter, da fühle ich mich sicher. Aber sie glauben, wenn dieses Haus bombardiert wird, werden wenigstens einige aus der Familie überleben, und vielleicht können sie dann den anderen helfen und umgekehrt.
Maram Abu Odah, 11
Aus Gaza Stadt

Für den Psychologen Dr Juan Paris von Ärzte ohne Grenzen sind die Folgen offensichtlich:

Wenn jemand sieben Jahre alt ist und schon vier Kriege erlebt hat, wie soll so jemand nicht das Gefühl haben, Zukunft heisst, dass es nur ein Frage der Zeit ist bis zum nächsten Krieg. Alles was kommt, wird etwa sein, das mir, meinen Eltern und den Menschen um mich herum wehtun wird. Wie soll sich jemand so positiv entwickeln?
Dr. Juan Paris
Psychologe, Ärzte ohne Grenzen

Viele Kinder werden all die Gewalt psychisch nicht unbeschadet überstehen. Und die wenigsten wollen oder können sich psychologisch behandeln lassen.

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