Künftig bis zu 3 Kinder: China will Geburtenpolitik "optimieren"

Vater und Kind am Tor des Himmlischen Friedens
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Von Euronews mit Dpa
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Der Beschluss fiel nur drei Wochen nach der Veröffentlichung der jüngsten Volkszählung. Demnach droht das bevölkerungsreichste Land in wenigen Jahren zu schrumpfen.

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So will China künftig seine Geburtenpolitik optimieren: Fortan sind bis zu drei Kinder pro Familie erlaubt. Das bereits unerbittliche Dogma der Ein-Kind-Politik ist damit nur noch eine ferne Erinnerung an vergangene Zeiten.

Vor dem Hintergrund des unerwartet massiven Geburtenrückgangs und der schnellen Überalterung der chinesischen Gesellschaft beschloss das Politbüro der Kommunistischen Partei am Montag auf einer Sitzung in Pekingd, den erlaubten Nachwuchs auf drei Kinder pro Familie zu erhöhen. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Immer ällter und grauer: Chinas Bevölkerung schrumpft

Der Beschluss fiel nur drei Wochen nach der Veröffentlichung der jüngsten Volkszählung. Demnach droht das bevölkerungsreichste Land in wenigen Jahren zu schrumpfen.

Als Grund dafür wird der massive Geburtenrückgang genannt, der als "alarmierend" beschrieben wird. Das vierte Jahr in Folge fiel im vergangenen Jahr die Zahl der Geburten - um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf zwölf Millionen, wie das Statistikamt berichtete.

Als Gründe nannten Experten die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik, die erst 2015 aufgehoben wurde, sowie die hohen Kosten für Wohnraum und Ausbildung. Auch hätten sich viele Chinesen daran gewöhnt, nur ein Kind zu haben, hieß es.

In den vergangenen zehn Jahren ist Chinas Bevölkerung nur noch um jährlich 0,53 Prozent auf 1,41178 Milliarden Menschen gewachsen - so langsam wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Die seit 1979 geltende Ein-Kind-Politik war 2015 aufgehoben worden und durch eine Zwei-Kind-Politik ersetzt worden. Die Wende hatte aber nur 2016 zu einem leichten Anstieg der Geburten geführt. Seither ist die Zahl jedes Jahr gefallen.

Unbeliebt: Debatte über Anhebung des Rentenalters

Experten warnen, dass ein Rückgang der Bevölkerung und die "beispiellose" Überalterung den Konsum auf dem Milliardenmarkt und das Wachstum bremsen werden, worunter Investitionen und Außenhandel leiden werden. Sorgen macht ferner die Immobilienblase.

Die Überalterung wird die Debatte über eine Anhebung des Rentenalters anfachen, die unpopulär ist. China hat weltweit eine der niedrigsten Altersgrenzen: Frauen können je nach Beruf mit 50 oder 55 Jahren in Rente gehen - Männer mit 60.

Die Regelung stammt noch aus den Anfängen der Volksrepublik, als die Lebenserwartung niedrig war. Immer wieder heißt es: "China wird grau, bevor es reich wird."

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