1 : 1 gegen Dänemark - Löw will "noch Schrauben drehen"

Test-Match Deutschland - Dänemark in Salzburg
Test-Match Deutschland - Dänemark in Salzburg Copyright Andreas Schaad/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP, dpa
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Was lernen wir aus dem ersten Test-Match von Deutschland gegen Dänemark mit Thomas Müller und Mats Hummels?

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Es war das erste von zwei Testspielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor der Europameisterschaft. Doch rund zwei Wochen vor dem EM-Ernstfall wollte auch am Mittwochabend in Innsbruck nicht unbedingt Euphorie aufkommen.

Beim Comeback von Thomas Müller und Mats Hummels im Nationalteam trat der Leipziger Yussuf Poulsen am Mittwochabend beim 1:1 (0:0) gegen Dänemark als Spielverderber auf.

Die Elf von Jogi Löw stand gegen Dänemark lange sicher und ging auch in Führung. Doch eine Nachlässigkeit führte wieder zu einem Gegentor. „Es war schon Licht und Schatten“, sagte der Bundestrainer anschließend. Einige Ansätze seien sicherlich gut gewesen, in der Abwehr hätte aber eine Unachtsamkeit zum nächsten Gegentor geführt. „Dass manche Dinge nicht perfekt laufen, war klar“, so Löw.

Einziges DFB-Tor durch Neuhaus

Im Endeffekt war es nicht der Rückkehrer und Offensiv-Chef Müller, der die deutsche Mannschaft in Führung brachte, sondern Florian Neuhaus. Der Gladbacher nutzte in der 48. Spielminute eine Konfusion in der dänischen Abwehr.

Beim Ausgleich von Poulsen in der 71. Minute konnte auch Hummels den RB-Angreifer nicht am Torschuss hindern. Die DFB-Auswahl war einem Sieg allerdings näher: Serge Gnabry traf kurz vor der Halbzeitpause die Latte, Joshua Kimmich den Pfosten (77.). Müller fasste zusammen: „Da haben wir nicht viel falsch gemacht.“ Am Ende sei das Remis auch deshalb „ärgerlich“.

Insgesamt fehlten sieben potentielle Startelfkandidaten. Die Champions-League-Sieger vom FC Chelsea - Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger - sowie Finalverlierer Ilkay Gündogan kamen jetzt erst ins Training. Toni Kroos nach einer Corona-Infektion und Leon Goretzka nach einer Muskelverletzung waren noch nicht einsatzfähig. Emre Can fehlte kurzfristig wegen einer Muskelverhärtung.

Dreierkette Ginter Süle und Hummels als probates Mittel

Löw probte für die Auftaktpartie gegen den Gruppenfavoriten Frankreich (das seinen Testlauf zeitgleich mit 3:0 gegen Wales gewann) am 15. Juni mit einer Dreierkette um Hummels in der Abwehr. Er wolle in der letzten Reihe Kompaktheit, Stärke und Präsenz, so der Bundestrainer.

Gegen die physisch starken Dänen mit viel Bundesliga-Erfahrung ging es Löw erkennbar um die Schärfung defensiver Abläufe. Niklas Süle verteidigte zentral zwischen Matthias Ginter und Hummels, der zu Beginn Ruhe ausstrahlte, gut antizipierte und immer anspielbar war. Die Dänen um den Leipziger Poulsen und Inter-Regisseur Christian Eriksen erspielten sich bis zum Ausgleich keine gefährliche Chance vor dem Tor von DFB-Kapitän Manuel Neuer. Die eine reichte allerdings.

Dänen unter Druck

Offensiv steigerte sich die DFB-Auswahl in ihrem Findungsprozess mit zunehmender Spieldauer, ohne dabei zu einer Vielzahl an Möglichkeiten zu kommen. Das Bayern-Trio mit Leroy Sané, Serge Gnabry und Müller setzte die Dänen früh in deren Hälfte unter Druck, aus dem Mittelfeld rückten Kimmich und Neuhaus nach.

Aus einer gut organisierten Defensive heraus erarbeitete sich die DFB-Auswahl zunächst eine klare Überlegenheit, die Gnabry fast schon mit der Pausenführung belohnt hätte. Der Bayern-Profi brachte sich am Strafraum gekonnt in Position - sein Linksschuss ging aber nur an die Latte.

Der in der ersten Halbzeit noch eher unauffällige Italien-Legionär Robin Gosens bereitete das deutsche Führungstor mit einer starken Aktion auf der linken Seite vor. Seine Flanke bekam die dänische Abwehr nicht geklärt - der Gladbacher Neuhaus hatte aus kurzer Distanz keine Mühe und erzielte sein zweites Tor im sechsten Länderspiel. Der Turnier-Neuling nutzte seine seltene Chance im DFB-Mittelfeld, in dem Löw ein Überangebot starker Spieler zur Verfügung hat.

Kommunikation auf dem Platz funktioniert

Gosens verpasste das 2:0, weil Schmeichel in der 54. Minute gut reagierte. Dann spielte Eriksen einen seiner gefürchteten Pässe in die Tiefe genau zwischen Süle und Hummels auf Poulsen, der zum Ausgleich traf. Wenige Minuten später ging der Schuss von Kimmich nur an den Pfosten.

Insgesamt attestierte Löw den zurückgeholten Führungskräften Müller und Hummels „ein gutes Spiel“. Er habe wichtige Veränderungen durch das Weltmeisterduo von 2014 registriert. Die Kommunikation auf dem Platz, die Kommandos und Anweisungen seien verbessert gewesen, das sei sehr positiv.

Champions-League-Rückkehrer stoßen zum Team

Auch den Test der Dreierkette als Option gegen die offensivstarken Franzosen bewertete der 61-Jährige insgesamt als gelungen: „Für mich ist entscheidend, dass die letzte Reihe gut steht.“ Bis auf wenige Momente, wie beim Gegentor, hatte sich der Riegel aus Ginter Süle und Hummels bewährt.

Löw blickte nicht entmutigt nach vorne. Er freut sich, wenn er am Freitag endlich auch mit den vier Champions-League-Finalisten auf dem Platz arbeiten kann. „Dann haben wir über eine Woche Zeit, an den richtigen Schrauben zu drehen.“ Das klang erstmal entspannt, auch wenn die Zeit drängt. Es bleibt nur noch die Generalprobe am Montag in Düsseldorf gegen Lettland, um mit einem Erfolgserlebnis den noch nötigen EM-Schub zu zünden.

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