Bulgariens Rosenöl in der Krise

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Von Damian Vodenitcharov
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Das Problem heißt Überproduktion - der Preis für Rosenöl hat sich in nur fünf Jahren halbiert. Staatliche Subventionen sollen die Branche über Wasser halten, aber Bauern als auch Ölproduzenten sind sich einig: das ist zu wenig, um Bulgariens Produzenten konkurrenzfähig zu halten.

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Zentralbulgarien, irgendwo zwischen Kazanlak und Karlovo. Rosa leuchtende Felder soweit das Auge reicht. Es sind Damaszener Rosen, die Blüten werden von Hand gepflückt, um Rosenöl zu gewinnen. Eine langwierige und mühsame Prozedur, bei der etwa drei Tonnen Rosenblüten ein Kilo Rosenöl abwerfen. 

Zwischen 200 und 400 Pflücker und Pflückerinnen arbeiten hier Tag für Tag - für 40 Cent pro Sack Rosenblätter. Vor fünf Jahren lohnte das Geschäft, Preise und Löhne waren auf einem Allzeithoch: Das Kilo Rosenöl wurde für 12 000 Euro gehandelt, immer mehr Bauern stellten auf Rosen um. Doch wie jede Blase platzte jetzt auch die Rosenölblase.

Seit Jahren leidet die bulgarische Rosenindustrie jetzt unter dem Preisverfall. Die Regierung will diesen traditionellen Wirtschaftssektor jetzt stützen – den Produzenten geht die hilfe aber nicht weit genug.

Das grosse Problem heisst Überproduktion - der Preis für Rosenöl hat sich in nur fünf Jahren halbiert. Neu ausgehandelte staatliche Subventionen von 15 Cent pro Kilo Blütenblätter sollen die Branche über Wasser halten, aber Bauern als auch Ölproduzenten sind sich jedoch einig: das ist zu wenig, um Bulgariens Produzenten konkurrenzfähig zu halten.

Bulgariens Hauptkonkurrenten sind die Türkei, Marokko und der Iran. Diese Länder produzieren deutlich billigeres Rosenöl. Die Landwirte brauchen einen fairen Preis, die Ölproduzenten müssen wettbewerbsfähig bleiben - zwischen diesen Interessen müssen wir eine Balance finden
Philip Lissicharov
Rosenöl-Produzent

Statt selbstgeschaffene Überkapazitäten abzubauen, soll die Forschung nun neue, lukrative Anwendungsgebiete finden. Aber nach den Rosen kommt der Lavendel, ein weiteres Luxusprodukt, dem das gleiche Schicksal droht, denn auch hier sind die Preise im Sinkflug. Manche Bauern geben ihre Felder schon auf, es lohnt nicht mehr.

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