Warum müssen Macron und Maas nach Südafrika-Reise nicht in Quarantäne?

Emmanuel Macron in Kapstadt (Südafrika) am 28. Mai 2021
Emmanuel Macron in Kapstadt (Südafrika) am 28. Mai 2021 Copyright Themba Hadebe/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Kirsten Ripper mit AFP, AP, LIBERATION
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Eigentlich ist Südafrika ein Virusvariantengebiet - wer in Ausnahmefällen von dort nach Europa einreist, muss eigentlich in Quarantäne - ohne die Möglichkeit zum schnellen Freitesten.

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Schon seit Mittwoch besucht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron malerische Orte im Südwesten Frankreichs. Auf Twitter schwärmt der Staatschef davon, dass der Sommer für Französinnen und Franzosen die Rückkehr zum glücklichen Leben bedeuten werde. Seine politischen Widersacher meinen, Macron sei schon auf Wahlkampftour, der Präsident wolle von der besseren Coronavirus-Zahlen und von den offenen Terrassen profitieren, um sich selbst - vor der Präsidentenwahl 2022 - ins rechte Licht zu rücken. Dazu passen sowohl der Spruch von den "jours heureux", den "glücklichen Tagen", als auch die Gespräche mit Betreibern und Beschäftigten des Hotel- und Gaststättengewerbes in einem touristischen Département.

Tatsächlich war Emmanuel Macron aber noch am 28. Mai in Südafrika - und nicht nur rechtspopulistische Politiker:innen - wie Florian Philippot, ein ehemaliger Mitstreiter von Marine Le Pen - fragen, wie das denn geht, wenn der Präsident von der Südafrika-Reise zurückkommt und gleich wieder in Frankreich unterwegs ist. Tatsächlich musste sich der Tross des Staatschefs bei der Rückkehr aus Südafrika nach Paris in Isolation begeben. Nicht so Macron, der aber auf seinem Twitter-Foto brav Maske trägt.

Auf Nachfrage von LIBERATION bestätigt der Elysée-Palast, dass es eine Ausnahme-Regelung für Emmanuel Macron gibt. "Diese Befreiung erlaubt es dem Präsidenten, seine Tätigkeit fortzusetzen, um die Kontinuität seines Amtes und des französischen Staates zu gewährleisten."

Der Präsident werde seit der Rückkhr aus Südafrika jeden Tag getestet, zudem war er im Dezember in Covid-19 erkrankt - und jetzt am 31. Mai wurde Macron gleichzeitig mit seiner Frau Brigitte geimpft.

Zudem berichtet die französische Presse, dass der Präsidentenpalast die Ausnahmeregelung auch auf ausländische Gäste anwendet. So mussten wichtiigen Teilnehmer des Afrika-Gipfels in Paris am 18. Mai nicht in Quarantäne. Und die französischen Behörden haben den deutschen Außenminister, der sich kurz zuvor in Südafrika aufgehalten hatte, ebenfalls ohne Quarantäne einreisen lassen.

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Pierre-Yves Le Drian und Amtskollege Heiko Maas in ParisLudovic Marin/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved

Gleichzeitig mit Emmanuel Macron in Südafrika war übrigens auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Kanzlerin Angela Merkel ist laut n-tv lieber in Berlin geblieben. Dabei wussten die Gastgeber offenbar nicht so recht, wer Jens Spahn ist. Aber der CDU-Politiker hatte ein sehr teures Gerät zur molekularen Diagnostik als Geschenk dabei, das schnelle PCR-Testergebnisse liefert.

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Plenarsaal für die virtuellen Regierungsgespräche zwischen Berlin und Paris am 31.05.2021Michael Sohn/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved

Und offenbar musste auch Jens Spahn bei der Rückkehr nach Berlin nicht in Quarantäne, denn am 31. Mai war er mit anderen Regierungsmitgliedern zusammen und am 1. Juni informierte der Gesundheitsminister zusammen mit RKI-Chef Lothar Wieler auf der Pressekonferenz über die Corona-Lage in Deutschland.

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