Schweizer Bergsteiger Marcel Rémy (98) klettert immer weiter

Der 98 Jahre alte schweizer Bergsteiger Marcel Rémy
Der 98 Jahre alte schweizer Bergsteiger Marcel Rémy Copyright - Screenshot - AFP
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Von Euronews mit afp
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Marcel Rémy ist mit 98 Jahren wahrscheinlich der älteste aktive Bergsteiger in ganz Europa. Jeden Montag fährt er mit seinem alten Toyota zum Indoor-Kletterzentrum in Villeneuve am Genfer Sees und erklimmt die 16 Meter hohe Wand.

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Die Ausrüstung einstellen, die Gurte festziehen, Handgriffe, die für ihn Routine sind. Der Schweizer Bergsteiger Marcel Rémy ist 98 Jahre und wahrscheinlich der älteste aktive Bergsteiger in ganz Europa. Jeden Montag fährt er mit seinem alten Toyota zum Indoor-Kletterzentrum in Villeneuve am Ostufer des Genfer Sees und erklimmt mit Leichtigkeit, so scheint es, auch schwierige Routen.

"Es geht darum, den Rhythmus einzuhalten, den Rhythmus der Atmung, der Bewegungen. Wenn ich darüber hinausgehe, spüre ich hinterher die Konsequenzen, ich kann Ihnen nicht genau sagen, was, aber entweder sind es die Schultern oder die Muskeln. Es ist besser, langsam voranzugehen, ohne große Anstrengung und dann ist es in Ordnung", beschreibt Marcel Rémy, wie er es schafft, in seinem Alter diese Leistung zu vollbringen. 

"Er ist motiviert und sehr neugierig auf das Leben"

Marcel Rémy war schon immer ein Hobbybergsteiger und hat seinen beiden Söhnen das Klettern auf den Gipfeln der Alpen beigebracht. Heute ist es sein Sohn Claude 68 Jahre alt und trägt die Verantwortung in der Kletterhalle, sprich, er sichert seinen Vater am Boden mit dem Seil.

"Er ist ein gutmütiger Charakter und extrem widerstandsfähig gegen Anstrengungen und Entbehrungen", sagt Claude Rémy über seinen Vater. Er ist selber Kletterer, die beiden kommen immer gemeinsam in die Kletterhalle.  

"Die Leute haben damals viel härter gearbeitet als heute, er ist es gewohnt, hart zu sich selbst zu sein, durchzuhalten, auch dann, wenn die Passage sehr schwierig ist. Er sucht dann nach Lösungen, weil er es will, er ist motiviert und sehr neugierig auf das Leben. Er beobachtet wie die jungen Leute klettern und versucht, die Bewegungen zu imitieren, er ist noch sehr empfänglich für all das."

"Er war ein harter Vater, bei ihm ging es um Leben und Tod"

Meistens sind es zwei Kletterpartien, die er am Montagmorgen absolviert. "Es macht mir viel Freude, weil man arbeiten, denken und über sich hinauswachsen muss, das liegt mir", so Marcel Rémy. "Ich mache es für meine Gesundheit, das ist das Wichtigste. Ich mache weiter für meine Muskeln, denn ich habe schon oft gemerkt, dass es viel schwieriger ist, wieder anzufangen, wenn ich zwei oder drei Wochen lang aufhöre."

Marcel Rémy hat bei der Schweizer Bahn gearbeitet. Klettern war schon immer ein wichtiger Teil seines Lebens, er verbrachte fast seine gesamte Freizeit in den Bergen. 

"Er war ein harter Vater. Bei ihm ging es um Leben und Tod, egal unter welchen Bedingungen", sagt Claude Rémy. Aber trotz seiner Schroffheit verstand er es, seine Leidenschaft für die Alpen weiterzugeben. Claude Rémy und sein 65-jähriger Bruder Yves haben sich in der Kletterwelt einen Namen gemacht. Im August 2020 widmete das französische Klettermagazin Grimper den beiden über 40 Seiten mit den beeindruckendsten gemeinsamen Klettertouren.

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