Kambodscha: Minenspürratte Magawa geht in den Ruhestand

Riesenhamsterratte Magawa hilft, Landminen ausfindig zu machen
Riesenhamsterratte Magawa hilft, Landminen ausfindig zu machen Copyright PDSA via AP, File
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Von Cornelia Trefflich mit AP, AFP
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71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper - das ist die Bilanz des Arbeitslebens einer Spürratte in Kambodscha.

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Fünf Jahre hat diese Gambia-Riesenhamsterratte zum Wohl der Menschheit gearbeitet, nun geht "Magawa" nach fünf Jahren im Einsatz in den wohlverdienten Ruhestand.

"Magawa" war von der gemeinnützigen, belgischen Organisation APOPO trainiert worden, Landminen und nicht explodierte Munition aufzuspüren und dann Alarm zu schlagen. In Kambodscha hatte das Tier in den vergangenen fünf Jahren 225.000 Quadratmeter Land - die Größe von ungefähr 42 Fußballfeldern - "abgeschnüffelt" und dabei 71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper entdeckt.

"Er wird ein bisschen müde", erklärte Michael Heiman, Leiter des Programms bei APOPO, das sich die Entschärfung von Minen in Kambodscha auf die Fahnen geschrieben hat. "Wir werden ihn in Rente schicken." "Magawa" kann dann seine Leckerlies, Bananen und Erdnüsse, auch ohne vorherige Arbeit genießen.

2020 war das Tier für seine "Tapferkeit" mit dem höchsten Tierorden von der britischen Tierschutzvereinigung PDSA ausgezeichnet worden, eine Ehre, die zuvor nur Hunden zuteil geworden war.

Intelligente, lernfähige Nager

Die Riesenhamsterratten eignen sich aufgrund ihres guten Geruchssinns und ihres geringen Gewichts besonders für das Aufspüren nicht explodierter Sprengsätze. Sie können über verminte Landstriche laufen, ohne eine Explosion auszulösen. Im Gegensatz zu Menschen, die mit Detektoren und größter Vorsicht vorgehen müssen, schaffen es die Nagetiere innerhalb einer halben Stunde ein Gebiet von der Größe eines Tennisplatzes zu bearbeiten. Stoßen sie auf etwas Verdächtiges, scharren sie mit den Vorderpfoten. Ein Mensch hingegen würde zum "Entminen" für die gleiche Fläche vier Tage brauchen.

"Magawa" ist Teil einer Gruppe von den Nagern, die für diesen Zweck gezüchtet wurde. Ursprünglich in Tansania geboren, wurde sie 2016 nach Kambodscha gebracht, wo sie in der Nähe der berühmten Angkor-Tempel ihre Karriere als "Minenspürratte" begann.

Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit von Minen bedroht

Kambodscha ist nach wie vor eines der am stärksten mit Landminen verseuchten Länder der Erde: laut PDSA wurden von 1975 bis 1998, in der Zeit, in die Roten Khmer über das Land herrschten, zwischen 4 und 6 Millionen davon gelegt. Sie haben seitdem mehr als 64.000 Opfer gefordert.

Die Organisation APOPO arbeitet auch mit Programmen in Angola, Simbabwe und Mosambik zusammen, um Millionen von Minen zu räumen, die von Kriegen und Konflikten zurückgelassen wurden.

Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit leben in ständiger Gefahr, durch Landminen und nicht explodierte Sprengkörper getötet zu werden.

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