USA wollen 500 Mio Impfdosen spenden: Ist das alles?

Rentner warten in Johannesburg, Südafrika, auf ihre Corona-Impfung, 24.05.2021
Rentner warten in Johannesburg, Südafrika, auf ihre Corona-Impfung, 24.05.2021 Copyright Themba Hadebe/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AP
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Experten begrüßen die Ankündigung der US-Impfspenden. Doch viele Länder stehen vor ganz anderen Herausforderungen.

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Nach der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, 500 Millionen Corona-Impfdosen an ärmere Länder abzugeben haben gemeinnützige Organisationen diesen Schritt begrüßt. 

"Die Mutationen warten nicht"

Die Organisation ONE, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten stark macht, forderte vor dem Start des G7-Gipfels auf Cornwall, schon jetzt Corona-Impfstoffe mit dem Rest der Welt zu teilen: "Das Teilen von Impfstoffen ist in unserem eigenen Interesse - die Mutationen warten nicht", erklärte Karoline Lerche, stellvertretende Leiterin für Kampagnen und Kommunikation bei ONE.

Der Organisation zufolge haben sich G7-Staaten über 2,5 Milliarden Impfdosen mehr gesichert als sie benötigen. Spätestens im Sommer habe man einen Überschuss an Impfdosen.

Das Weiße Haus hatte zuletzt mitgeteilt, dass es zwischen August und Ende des Jahres 200 Millionen Dosen seines Pfizer/Biontech-Impfstoff für Entwicklungsländer verfügbar machen will. Weitere 300 Millionen werden zwischen Januar und Juni 2022 ausgeliefert. Der Impfstoff soll an 92 Staaten gehen, vor allem auf den afrikanischen Kontinent.

Mit Auslieferung allein ist es nicht getan

Experten haben kritisiert, dass die Lieferung an arme Länder allein nicht ausreichend sei. So stellten die extrem niedrigen Lagertemperaturen, die für den Pfizer-mRNA-Impfstoff verfügbar seien, eine Herausforderung für Länder mit schwachen Gesundheitssystemen und schlechter Infrastruktur dar. Besser geeignet für diese Länder sind einfach zu lagernde Impfstoffe, wie das AstraZeneca-Vakzin oder der Einmalimpfstoff von Johnson&Johnson. 

Bislang hatten die USA versprochen, bis Ende Juni 80 Millionen Impfstoffdosen an andere Länder abzugeben. In der vergangenen Woche hatte das Weiße Haus Details veröffentlicht, wie es die ersten 25 Millionen Dosen verteilt. Demnach soll der größte Teil über das weltweite Impfprogramm Covax ausgeliefert werden. Die verbleibenden 6 Millionen Dosen wollen die Vereinigten Staaten direkt an Nachbarländer wie Mexiko und Kanada abgeben, aber auch nach Indien und Südkorea.

In den USA haben bisher fast 172 Millionen der gut 330 Millionen Amerikaner eine Impfdosis erhalten. Erklärtes Ziel des Landes ist es, bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung einmal geimpft zu haben.

Deutschland hatte versprochen, 30 Millionen Impfdosen mit bedürftigen Staaten zu teilen. "Aber das reicht nicht", kommentierte Lerche von ONE.

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