Am Genfer See kommen US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin zu ihrem ersten Gipfeltreffen zusammen.
In der Villa La Grange am Genfer See kommen sie also heute zu ihrem ersten Gipfel zusammen: Der US-amerikanische Präsident Joe Biden und der russische Staatschef Wladimir Putin.
Joe Biden traf um 13 Uhr 20 am Verhandlungsort ein. Er ist schon seit gestern in Genf. Wladimir Putin war erst am späten Vormittag in Genf gelandet.
Das weltweit mit Spannung erwartete Treffen sollte vier bis fünf Stunden dauern, so hieß es sowohl aus dem Weißen Haus als auch aus dem Kreml.
Einigungen zu atomarer Abrüstung?
Geplant sind etwa Gespräche über die strategische Stabilität in der Welt. Experten erwarten, dass Putin und Biden neue Verhandlungen für eine atomare Abrüstung und für eine Kontrolle der Waffenarsenale anstoßen könnten.
Themen sind nach Angaben beider Seiten außerdem die Konflikte in Afghanistan, Libyen, Syrien und der Streit um die Atomprogramme im Iran und in Nordkorea. Biden und Putin wollen danach getrennt vor die Presse treten.
Biden will "rote Linie" aufzeigen
Biden hatte sich in den vergangenen Tagen Unterstützung für sein Treffen mit Putin versichert - bei den Meetings mit den Verbündeten in der G7-Gruppe, bei der Nato und bei der EU.
Der Gipfel kam auf Initiative Bidens zustande. Der US-Präsident hatte Putin zu dem Treffen eingeladen, um der Politik Moskaus eine, so wörtlich, "rote Linie" aufzuzeigen. Er wolle Kritik an den zunehmenden Repressionen in Russland üben. Zudem sieht Washington Moskau hinter Cyberangriffen auf US-Einrichtungen.
Russland weist diese Anschuldigungen zurück. In einem Interview vor dem Gipfel sagte Putin jedoch auch, dass es Bereiche gemeinsamer Interessen gebe. Er würde "Vorhersehbarkeit und Stabilität" in internationalen Angelegenheiten schätzen.
Treffen als Chance für bessere Beziehungen
Bei dem Treffen solle es auch um Perspektiven des russisch- amerikanischen Handels gehen. Nach Kreml-Angaben setzen viele US-Unternehmen ungeachtet der Sanktionen und Spannungen weiter auf den russischen Markt. Allein beim St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum seien Anfang Juni mehr als 200 US-Unternehmer gewesen. 3.000 Firmen mit US-Kapital seien in Russland tätig.
Putin und Biden sehen das von zahlreichen Sanktionen überschattete Verhältnis ihrer Länder übereinstimmend auf einem "Tiefpunkt". Das Treffen in Genf wird daher als Chance gesehen, den Dialog zwischen den beiden Supermächten langsam wieder aufzunehmen.