In der spanischen Hauptstadt haben Tausende das Selbstbestimmungsrecht der Westsahara, seit Jahrzehnten de facto von Marokko kontrolliert, gefordert
In Madrid sind tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um das Selbstbestimmungsrecht der sogenannten Demokratischen Arabischen Republik Sahara einzufordern. Mit der umstrittenen Flagge der Westsahara und Bannern, auf der sie für "Frieden" und "Freiheit" warben, zogen die Demostrierenden durch das Zentrum der spanischen Hauptstadt. Die Demonstrationen dürften besonders Marokko ein Dorn im Auge sein - beansprucht der nordafrikanische Staat das Gebiet der Westsahara seit Jahrzehnten für sich.
Die angespannten Beziehungen zwischen Spanien und Marokko hatten im Mai auch zu einer Eskalation in der spanischen Enklave Ceuta geführt. Marokko hatte unvermittelt Geflüchtete über die Grenze passieren lassen - wohl eine Reaktion darauf, dass Spanien dem Anführer der Unabhängigkeitsbewegung für die Westsahara, Brahim Ghali, eine medizinische Behandlung angeboten hatte.
Kriegssimulationen unter dem Kommando der USA
Am Freitag hat das US-Militär in der Nähe des umstrittenen Gebiets gemeinsam mit Marokko unter dem Codenamen African Lion Kriegssimulationen durchgeführt. An den Übungen haben 7000 Soldaten aus neun Ländern teilgenommen - unter dem Kommando von US Africa.
Bei den Manövern wurden Raketen in der Nähe der Westsahara abgefeuert, Marineboote patrouillieren vor der Küste der spanischen Kanarischen Inseln und die Luftwaffe führt Trainingsübungen durch.
Die Westsahara - ein uralter Konflikt
Der Konflikt um Westsahara schwelt seit dem Ende der spanischen Kolonialherrschaft in dem Gebiet: 1976 die Frente Polisario, eine sozialistisch-militaristische Organisation die Republik ausgerufen. Die Westsahara wurde aber fortan von Marokko annektiert und von den Vereinten Nationen als eigenständiger, selbstbestimmter Staat nicht anerkannt. Seit Jahrzehnten beansprucht das marokkanische Königreich das Gebiet für sich - trotz heftiger Proteste der Bevölkerung in dem Wüstengebiet.