Rückschlag für Macron und Le Pen, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Rekordabstinenz: Nur jeder Dritte ging zur Wahl.
Kurz nach Schließung der letzten Wahllokale in Frankreich zeichnet sich ein Sieg der konservativen Partei Les Republicains bei der ersten Runde der Regional- und Departementwahlen ab. Eine Hochrechnung des Ipsos-Instituts in Kooperation mit dem französischen Rundfunk sieht die Konservativen mit 29 Prozent vorne. Le Pens rechtspopulistischer Rassemblement National folgt mit rund 18,5 Prozent, knapp vor den Sozialisten - ein halbes Prozent dahinter.
Nur rund 26 Prozent an die Urne gegangen
Die Wahlbeteiligung war so niedrig wie noch nie in Frankreich. Zwei von drei Wahlberechtigten gaben ihre Stimme nicht ab. Die bislang niedrigste Wahlbeteiligung datiert bis dato aus dem Jahr 2009. Damals mobilisierten die Partei zu den Europawahlen schlecht.
Offenbar konnten die Konservativen alle acht Regionen, in denen sie zuletzt die Regionalpräsidenten stellten, verteidigen. Und auch die Sozialisten behalten wohl ihre Hochburgen wie die Bourgogne und Okzitanien. Die Regionalwahlen gelten als Stimmungstest - knapp ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich. La Republique en marche von Präsident Emmanuel Macron enttäuschte bei den Regionalwahlen und liegt wohl landesweit unter der 10 Prozent-Marke.
Rassemblement National kann Macrons Schwäche nicht nutzen
Die Rechtspopulisten von Marine Le Pen haben derzeit nur in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur knapp die Nase vorn - bei den letzten Regionalwahlen 2015 waren sie vor der Stichwahl noch in 6 von 13 Regionen an der Spitze gewesen. Damit konnte Le Pen die guten Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen erneut nicht bei Regionalwahlen bestätigen. Gerade im Norden, in der Region Hauts-de-France ist die Enttäuschung groß. Xavier Bertrand setzte sich unerwartet mit großem Vorsprung vor den Rechtspopulisten durch. Einige Demoskopen hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Konservativen prognostiziert.
Einer der Wahlgewinner sind hingegen die Grünen von EE-LV, die ihre Stimmen gegenüber 2015 verdoppelten konnten. Von der Möglichkeit eine von 13 Regionalregierungen anzuführen, sind sie jedoch weit entfernt.
Die Regionalregierungen haben im zentralistischen Frankreich im Gegensatz zu den deutschen Landesregierungen deutlich weniger Befugnisse.