Stadion in Regenbogenfarben? Stadt München stellt Antrag an UEFA

Die Allianz Arena in München von innen
Die Allianz Arena in München von innen Copyright AP Photo/Alexander Hassenstein, Pool
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Zum EM-Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Ungarn könnte die Allianz Arena in München in Regenbogenfarben erstrahlen. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt bei der UEFA gestellt, als Zeichen für Toleranz und Vielfalt.

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Ungarn könnte sein letztes Gruppenspiel bei der Fußball-Europameisterschaft auf Wunsch des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter in einem Stadion bestreiten, das in Regenbogenfarben erstrahlt.

Der Oberbürgermeister bestätigte ein entsprechendes Gesuch an die UEFA, damit die Allianz-Arena an diesem Mittwoch in einem Zeichen der Solidarität mit der LGBT-Gemeinschaft erleuchtet werden darf. Damit will die Stadt ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt, und gegen Ausgrenzung setzen.

Konkret geht es um ein in Ungarn verabschiedetes Gesetz, das in der vergangenen Woche in Budapest vom Parlament verabschiedet worden war. Es sieht unter anderem vor, Aufklärungsprogramme an den Schulen, die für einen respektvollen Umgang mit LGBT-Menschen sensibilisieren, zu streichen.

Inhalte, die Homosexualität oder eine Geschlechtsumwandlung darstellen, dürfen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht zugänglich gemacht werden. Menschenrechtsgruppen haben das von der Regierungspartei Fidesz eingebrachte Gesetz als diskriminierend angeprangert.

In dem Antrag der Stadt München, der fraktionsübergreifend eingebracht wurde, heißt es: "Diese Gesetzgebung stellt einen neuen Höhepunkt einer Unsichtbarmachung und Entrechtung von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) dar und reiht sich ein in die seit Jahren betriebene systematische Einschränkung von Rechtstaatlichkeiten und Grundfreiheiten in Ungarn."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, dass die EU "sehr besorgt" über das Gesetz sei und dessen Rechtmäßigkeit prüfe.

Torhüter Manuel Neuer hatte schon bei den ersten Gruppenspielen der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich und Portugal eine Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben getragen.

Philipp Guelland/Pool via AP
Kapitän der deutschen Nationalmannschaft Manuel Neuer beim Gruppenspiel gegen Portugal, 19.06.2021Philipp Guelland/Pool via AP

Die UEFA leitete daraufhin eine Untersuchung ein, bestätigte aber am Sonntagabend, dass sie den Regelverstoß nicht weiter ahnden wird.

"Die UEFA hat die Armbinde des betreffenden Spielers untersucht. In Anbetracht der Tatsache, dass sie einen guten Zweck, nämlich die Förderung der Vielfalt, verfolgte, wird die Mannschaft nicht mit einem Disziplinarverfahren konfrontiert", hieß es in einer Erklärung.

Die UEFA bestätigte jedoch, dass sie "potenziell diskriminierende Vorfälle" bei den beiden EM-Spielen in Ungarn untersuchte. Budapest ist die einzige EURO2020-Gastgeberstadt, in der die Spiele in voll besetzten Stadien stattfinden.

Das Fröttmaninger Stadion in München wurde schon bei mehreren Gelegenheiten in Regenbogenfarben beleuchtet, wie beispielsweise am 9. Juli 2016, um den Christopher Street Day zu feiern.

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