Dramatische Unwetter in der Schweiz: "Bei Regen Straßen evakuieren"

Nach den dramatischen Fluten in Cressier im Kanton Neuchatel in der Schweiz
Nach den dramatischen Fluten in Cressier im Kanton Neuchatel in der Schweiz Copyright Laurent Gillieron/AP
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Von Euronews mit AP, RTS
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Der Schlamm stand einen halben Meter hoch - auch in Wohnungen. Mehr als 70 Gebäude wurden im Dorf Cressier in der Schweiz durch Starkregen beschädigt. Anderwo stehen Gleise und Autobahnen unter Wasser.

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Am Tag danach warnt die Polizei des Kantons Neuchâtel in der Schweiz die Bewohnerinnen und Bewohner von Cressier oder Grissach. Wenn es wieder regnet, sollten sie die Straßen evakuieren. 

In der Nacht zuvor hatte ein Gewitter getobt, das zu schweren Schäden  im Dorf führte. Viele sind froh, dass es keine Toten gab und niemand schwer verletzt wurde.

"Wir konnten nichts tun, es war schockierend", sagte eine Anwohnerin. Ein Mann erklärt im Schweizer Fernsehen, es habe Geräusche wie bei einem Erdbeben gegeben: "Felsen von einem halben Kubikmeter schlugen im Haus ein, Wände stürzten ein. Wir haben uns mit meiner Frau und meinen Töchtern auf den Dachboden geflüchtet, wir dachten, es sei alles vorbei. Es ist ein Wunder, dass niemand verletzt wurde."

Laurent Gillieron/AP
Nach den dramatischen Fluten in Cressier im Kanton Neuchatel in der SchweizLaurent Gillieron/AP

Bis auf Weiteres müssen die Menschen das Leitungswasser abkochen, wenn sie es trinken wollen.

Bei den Unwettern in der Nacht auf Mittwoch wurden etwa 70 Gebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Gemeinsam arbeiten Bewohnerinnen und Bewohner daran, das Dorf wieder aufzuräumen. Trotz der Katastrophe ist die Stimmung gut.

Eigentlich liegt Cressier - auf Deutsch Grissach - malerisch zwischen zwei Seen.

Auch andernorts in der Schweiz toben die Unwetter weiter. Im Kanton Solothurn stand am Mittwochabend ein Teil der Autobahn A1 unter Wasser. 

In den Kantonen Basel, Bern und Zürich fiel so viel Regen, dass Zugstrecken nicht mehr passierbar waren.

Unwetter sind laut Experten Folge der globalen Erwärmung

"Wir haben statistisch gesehen nicht mehr Gewitter als vor 20 oder 30 Jahren, aber was die Intensität angeht, sind sie in den letzten Jahren viel heftiger geworden", bestätigt Raphaël Mayoraz, Walliser Kantonsgeologe und Spezialist für Risikoprävention, auf RTS.

"Wir sprechen über tropische Stürme, Superzellen, und es ist ziemlich einfach zu beweisen, dass dies eine Folge der globalen Erwärmung ist. Wenn mehr Energie in die Atmosphäre eingebracht wird, mit höheren Temperaturen in der Luft, sammelt sich zwangsläufig mehr Wasser an und die Stürme sind umso heftiger", erklärt Mayoraz.

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