Nordkorea isolierter denn je

Nordkorea isolierter denn je
Copyright Ahn Young-joon/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit AFP, dpa
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Auch wenn es offiziell keinen Coronavirus-Fall in Nordkorea gibt, hat die Pandemie das Land noch weiter isoliert.

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Nordkorea ist so isoliert wie noch nie. Analysten meinen, das nordkoreanische Regime benutze die Pandemie, um das Volk noch mehr auf Loyalität zu Machthaber Kim Jong Un einzuschwören. Nach offiziellen Angaben aus Nordkorea gibt es in dem Land keinen einzigen Coronavirusfall. Experten halten dies für extrem unwahrscheinlich. Dennoch herrscht Maskenpflicht.

Lehrerin Yong Mi sagt: "Wir verstärken unsere Notfallpräventionsmaßnahmen, da die durch Covid-19 verursachten Schäden auf der Welt jeden Tag schlimmer werden. Lehrer und Schüler stehen immer weit voneinander entfernt, tragen Gesichtsmasken und desinfizieren sich die Hände."

Nordkorea steht wegen seiner Atomwaffen- und ballistischen Raketenprogramme unter internationalen Sanktionen. Die Auswirkungen der Pandemie haben die humanitäre Lage in Nordkorea mit seinen etwa 10,6 Millionen Menschen "höchstwahrscheinlich verschärft", so ein Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA). 

Die mächtige Schwester

Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat Hoffnungen auf eine baldige Wiederaufnahme der Gespräche über das Atomwaffenprogramm ihres Landes als Wunschtraum der USA abgetan. Den USA unterstellte Kim Yo Jong, falsche Erwartungen zu hegen. Das würde sie nur "in größere Enttäuschung" stürzen, wurde die Funktionärin der in Nordkorea herrschenden Arbeiterpartei am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Kim spielte auf Äußerungen des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, an, der zuletzt von einem «interessanten Signal» aus Pjöngjang gesprochen hatte. Kim Jong Un sagte in der vergangenen Woche bei einem Parteitreffen, seine Regierung müsse sich auf "Dialog und Konfrontation" mit den USA vorbereiten. 

In Südkorea wurde dies als Zeichen für seine Dialogbereitschaft - aber auch als indirekter Aufruf verstanden, konkrete Anreize für Verhandlungen zu schaffen.

Ein koreanisches Sprichwort besage: "Es zählt mehr, wie ein Traum gedeutet wird als ihn zu haben", sagte Kims Schwester den Berichten zufolge. Die USA schienen die Lage in der Weise zu deuten, um sich selber zu trösten.

Ohne jede Vorbedingung

In Südkorea setzte der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, seine Gespräche über das weitere Vorgehen im Atomstreit fort. Am Montag hatte er der weitgehend isolierten Führung in Pjöngjang Gespräche ohne jede Vorbedingung angeboten. Er hoffe auf eine positive Antwort. Er betonte zugleich, die USA setzten die UN-Sanktionen gegen Nordkorea weiter um. Die Verhandlungen zwischen beiden Ländern kommen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen 2019 in Vietnam - damals noch mit Donald Trump als US-Präsident - nicht mehr voran.

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