„Immer billiger, reiner und in größeren Mengen“: Sorgenkind Kokainhandel in Europa

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Die Vereinten Nationen warnen: Drogenhandel nimmt nach Pandemiepause wieder Fahrt auf.

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Nach einer kurzen Pandemiepause hat die Drogenfahndung wieder allerhand zu tun. In Europa gibt es sogar ein zunehmendes Kokain-Problem, warnen die Vereinten Nationen in einem neuen Bericht. Der hier verfügbare Stoff sei beinahe doppelt so rein wie noch vor 10 Jahren - mehr Schmuggler, mehr Koks, billigere Preise.

Rauschgift oft in Postsendungen

Auch Cannabis-Produkte werden durch eine Zunahme des THC-Anteils immer potenter und dominieren mittlerweile den Online-Drogenhandel. Aufgrund der Pandemie werden Drogen zunehmend per Post verschickt. Das merkt auch der österreichische Zoll und kontrolliert regelmäßig in den Verteilungszentren.

„Heute haben wir so circa 40 Aufgriffe gehabt, dank den Diensthunden. Wir öffnen diese Pakete - haben verschiedene Substanzen, wie neue psychoaktive Substanzen getarnt als Badesalze, wir haben Ecstasy-Tabletten, Cannabis-Produkte - also die Palette ist riesengroß", so ein Mitarbeiter der Betrugsbekämpfung Wien-Nord.

Das in Wien ansässige UNO-Büro für Drogen-und Verbrechensbekämpfung zieht im Weltdrogenbericht Bilanz. Die Zahl der Rauschgiftkonsumenten sei im vergangenen Jahrzehnt weltweit um ein knappes Fünftel gestiegen. Die Pandemie habe den Drogenschmuggel nur temporär eingeschränkt, erklärt UNODC-Direktorin Ghada Waly. „Es gab weniger Beschlagnahmungen, weniger Handel, weniger Lieferungen. Aber sie haben sich - sehr schnell angepasst und wir sehen, dass die Mengen der nach Europa verschifften Drogen wieder ansteigt", so Waly.

Kokain: Schmuggler aus dem Balkan mischen mit

Das große Sorgenkind in Europa sei Kokain. Früher dominierte die italienische Mafia den Kokshandel. Nun mischen immer mehr Schmuggler aus dem Balkan mit und vervielfältigen dadurch die Lieferketten. Waly sagt: „Wir stellen fest, dass Kokain in Europa immer billiger, reiner und in größeren Mengen angeboten wird - das ist ein Grund zur Sorge. Wir müssen die internationale Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen den Herkunftsländern und den Empfangshäfen verstärken."

euronews-Reporter Johannes Pleschberger berichtet: „Laut den Vereinten Nationen steigt die Zahl der Drogenkonsumenten in diesem Jahrzehnt um 11% weiter an. Besonders betroffen ist Afrika, wobei dieser besorgniserregende Trend noch umkehrbar sei, mit den richtigen Maßnahmen."

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