Mallorca: Partys ohne Masken - 700 junge Leute mit Covid-19 infiziert

Mallorca: Partys ohne Masken - 700 junge Leute mit Covid-19 infiziert
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Von Kirsten RipperEuronews mit AP, El Pais
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Die Regionalregierung der Balearen hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem sich fast 700 junge Leute nach Abifeiern ohne Corona-Regeln angesteckt haben. Etwa 2.000 Personen sind in Quarantäne.

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Nicht nur Spanien ist geschockt von den Abifeiern auf Mallorca, bei denen offenbar keinerlei Corona-Regeln eingehalten wurden. Die Regionalregierung der Balearen hat Ermittlungen gegen mehrere Hotels eingeleitet. Denn fast 700 junge Leute haben sich bei ihrer Reise nach Mallorca mit dem Coronavirus infiziert, etwa 2.000 weitere sind in Quarantäne. Das meldet EL PAIS.

Traditionell kommen Zehntausende junge Leute nach dem Abitur zum Feiern nach Mallorca. Sie reisen meist mit der Fähre an, weil das billiger ist. Laut Bewohnern von Mallorca beginnt die Party meist schon bei der Überfahrt der Fähre. Auch in diesem Juni - ohne Masken.

Die Polizei von Llucmajor berichtet von rund 2.000 Jugendlichen pro Nacht in der Gegend von Arenal. Die Bars und Restaurants dort sind auch bei jungen deutschen Touristinnen und Touristen beliebt. Das Arenal liegt direkt am Strand zwischen den Gemeinden Palma und Llucmajor.  

Besonders viele junge Leute waren laut EL PAIS zwischen dem 12. und 18. Juni in Arenal, noch nicht geimpft, aber um in den Cocktailbars und Konzertcafés zu trinken und Spaß zu haben.

Die Ferienangebote für junge Leute kosten oft weniger als 400 Euro.

Die Behörden untersuchen, was auf dem Konzert beim Regueton Beach Festival am Abend des 15. Juni auf der Plaza de Toros in Palma passiert ist. Das Konzert war 200 Personen auf Tanzfläche und 1.000 auf den Tribünen erlaubt, aber Hunderte junge Leute tanzten und sangen dicht gedrängt neben der Bühne - ohne Masken. Mitten in der Nacht löste die Polizei das Konzert auf.

Die Regionalregierung hat nun ein Verfahren gegen die Organisatoren des Konzerts eingeleitet, ihnen drohen Geldstrafen zwischen 60.000 und 600.000 Euro. 

Zudem gab es Partys in Hotels und auf Booten.

Mallorca setzt weiter auf Gäste aus Großbritannien

Gleichzeitig bereitet sich Mallorca auf mehr britische Touristinnen und Touristen vor. Die Regierung in London hat die Balearen auf die Liste der Regionen gesetzt, von denen Einreisende ohne Quarantäne nach Großbritannien heimkehren oder kommen können.

Der britische Verkehrsminister Grant Shapps bestätigte, dass Malta, Madeira, die Balearen, mehrere britische Überseegebiete und die karibischen Inseln, einschließlich Barbados, ab Mittwoch, den 30. Juni 4 Uhr morgens Ortszeit, auf der "grüne" Liste stehen.

Der Rest Spaniens bleibt auf der gelben Liste. Die britische Regierung rät von Reisen in gelbe Gebiete ab. Reisende, die von dort einreisen, müssen für 10 Tage in Quarantäne und zusätzlich am oder vor dem zweiten Tag und nach dem achten Tag einen PCR-Test machen.

Obwohl die britische Regierung erwogen hatte, vollständig Geimpfte von der Quarantäne-Regelung auszunehmen, wurde diese Regelung bisher nicht umgesetzt. 

Kanzlerin Angela Merkel hatte, unterstützt vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron, versucht, die EU-Länder dazu zu bringen, wegen der Delta-Variante Quarantäne für britische Reisende bei der Ankunft einzuführen, wie es bereits für britische Passagiere bei der Ankunft in Deutschland der Fall ist.

Doch Länder wie Spanien, Portugal, Griechenland und Italien, die auf den britischen Tourismus angewiesen sind, unterstützen diese Initiarive nicht. Spanien war eines der ersten europäischen Länder, dass von Passagieren, die aus Großbritannien ankommen, keinen PCR-Test mehr verlangt hat.

Im beliebten Ferienort Magaluf freuen sich die Betreiber und Beschäftigten im Tourismussektor über die jüngste Entscheidung der britischen Regierung. 

Nachtclub-Betreiber Juan Manuel Colom meint: "Für sie ist das hier wie ein zweites Zuhause, und wir vermissen sie, denn nach allem, was passiert ist, und in Anbetracht der komplizierten Entwicklung der Dinge, vermissen wir sie, weil unsere Geschäfte leiden."

Die Gegend, die auf Mallorca als Synonym für britische Touristinnen und Touristen steht, war im Juni  geradezu gespenstisch ruhig.

Bernadino Zamora, Manager des Happy House, hofft jetzt auf eine Saison bis in den Winter:

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"Dass die Briten nicht kommen konnten oder erst im nächsten Monat, das bedeutet vielleicht, dass die Saison bis November, Dezember verlängert wird, jedenfalls hoffen wir das. Und die Engländer sind verrückt danach, hierher zu kommen."

Vor der Pandemie reisten laut Regionalregierung schätzungsweise 2,3 Millionen britische Feriengäste jedes Jahr auf die Balearen, was 26% des gesamten Touristenaufkommens der Insel ausmacht.

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