Russland: Nur 15% geimpft - Geschäft mit gefälschten Impfnachweisen boomt

Russland: Nur 15% geimpft - Geschäft mit gefälschten Impfnachweisen boomt
Copyright Pavel Golovkin/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von euronews
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Hohe Fallzahlen und Einschränkungen für Nicht-Geimpfte bei gleichzeitig großer Impfskepsis: In Russland helfen sich viele mit Fake-Zertifikaten.

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In Russland boomt das Geschäft mit falschen Impfnachweisen. Denn wegen der hohen Fallzahlen gilt in Moskau und anderen Regionen seit Kurzem eine Impfpflicht für viele Berufe - die Skepsis gegenüber dem Vakzin und den Behörden ist jedoch groß, erklärt der Forscher Andrej Vernikov:

"Leider identifizieren sich viele Menschen nicht mit dem Staat, manchmal ist er für sie der Feind. Deswegen gibt es im Moment vor allem in den sozialen Netzwerken viele negative Reaktionen."

Der Kreml betont, die Impfung sei freiwillig, doch auch um in Restaurants und Bars zu gehen braucht es einen Nachweis per QR-Code. Wer seinen Job behalten und weiter am öffentlichen Leben teilnehmen, die Spritze mit Sputnik V aber umgehen will, besorgt sich zum Beispiel über Telegramm einen gefälschten Nachweis für ein paar Tausend Rubel - etwa um die Hundert Euro.

Über 20.000 Neuinfektionen bei Impfquote von 15 Prozent

Die Behörden registrierten am heutigen Dienstag laut "The Moscow Times" 23.378 Neuinfektionen und 737 Todefälle binnen 24 Stunden. Die Zahlen damit fast so hoch wie im Januar. Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind laut Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters geimpft.

Im flächenmäßig größten Land der Erde grassiert vor allem die hochansteckende Delta-Variante. Das Robert Koch-Institut hatte Russland deshalb als Virusvariantengebiet eingestuft - ab diesem Mittwoch ist es für die deutschen Behörden aber "nur" noch Hochinzidenzgebiet. Das bedeutet, dass nach der Einreise mit negativen PCR-Test ein Freitesten aus der Quarantäne nach fünf Tagen möglich ist.

Trotz der hohen Zahlen sei kein landesweiter Lockdown geplant, hatte der Kreml mitgeteilt. Allerdings gibt es in einzelnen Regionen zunehmende Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der hohen Infektionszahlen und der Überlastung der Krankenhäuser - wie etwa in Burjatien am Baikalsee.

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