Diskriminierung von Sinti und Roma - auch 2021 in Deutschland

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Copyright Michele Tantussi/(c) Reuters/Pool
Von Euronews
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Der "Kampf gegen den Antiziganismus" sei eine Aufgabe von hoher politischer Priorität, sagt Innenminister Horst Seehofer.

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Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat Politik und Gesellschaft zu einem entschlosseneren Vorgehen gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma aufgerufen. Der "Kampf gegen den Antiziganismus" sei eine "Aufgabe von hoher politischer Priorität", sagte er bei der Vorstellung des Abschlussberichts einer von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission.

"Ich würde mir wünschen, dass wir all diese Felder und vor allem auch den Antiziganismus zu einem Dauerthema machen, mit aller Gelassenheit und Souveränität, unabhängig von konkreten Sachverhalten, die in der Praxis passieren. Das wäre wichtig für die ganze Bundesrepublik Deutschland und für die gesamte Gesellschaft", so Seehofer.

Ab der kommenden Legislativperiode soll ein Beauftragte oder eine Beauftrage gegen Antiziganismus eingesetzt werden.

Sinti und Roma blicken auf 600-jährige deutsche Geschichte zurück

Auf der politischen Ebene sei viel Positives passiert, was für ihn vor 30, 40 Jahren unvorstellbar gewesen sei, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose. Aber in der Gesellschaft seien Vorurteile immer noch weit verbreitet. Dabei blickten die rund 60.000 bis 70.000 Sinti und Roma hierzulande auf eine lange deutsche Geschichte zurück.

"Zwischen kultureller Identität und nationaler Identität darf kein Unterschied gemacht werden. Wir haben eine 600-jährige deutsche Geschichte, in erster Linie sind wir Deutsche."

Romani Rose sagt, dass ein Bewusstsein für die massive Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland in allen Lebensbereichen fast vollständig fehle.

Seehofer will Staatsvertrag zwischen Regierung und Zentralrat der Sinti und Roma

Horst Seehofer sprach sich außerdem für den Abschluss eines Staatsvertrags zwischen der Bundesregierung und dem Zentralrat der Sinti und Roma aus. "Ich persönlich halte einen Staatsvertrag für notwendig", sagte er. Derzeit sollen Verhandlungen über solch einen Staatsvertrag auf Bundesebene laufen.

"Damit unterstützen Sie unser Bemühen Antiziganismus zurückzudrängen, damit die Angehörigen unserer Minderheit aus ihrer Anonymität stärker in die Öffentlichkeit bewusst eintreten können", sagte der Vorsitzende des Zentralrats.

Romani Rose verwies auf den bereits bestehenden Staatsvertrag mit dem Zentralrat der Juden. Auch er basiere auf der Erfahrung aus der Geschichte, sagte er mit Blick auf die Verfolgung auch von Sinti und Roma unter den Nationalsozialisten.

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