Großbritannien hat wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch die Coronakrise sein Entwicklunsghilfebudget deutlich reduziert. Großbritannien ist das einzige G7-Land, das sein Hilfsbudget kürzt.
Großbritannien hat wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch die Coronakrise sein Budget für die Entwicklunsghilfe deutlich gekürzt. Eine knappe Mehrheit im Parlament stimmte für den Beschluss von Premierminister Boris Johnson.
Das Hilfsbudget wird noch in diesem Jahr von 0,7 auf 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesenkt, das entspricht rund 5,15 Milliarden Euro weniger, die Großbritannien künftig für Entwicklungshilfsprojekte ausgeben wird. Eine Ersparnis, die Menschenleben kosten könnte, warnen Hilfsorganisationen wie Oxfam und ActionAid.
Die Pläne wurden parteiübergreifend kritisiert. Premierminister Boris Johnson verteidigte die Kürzung: "Wenn man plötzlich gezwungen ist, 407 Milliarden Pfund auszugeben, um unser Volk vor einem wirtschaftlichen Wirbelsturm zu bewahren, den es seit Menschengedenken nicht mehr gegeben hat, muss das unweigerlich Konsequenzen für andere Bereiche der öffentlichen Ausgaben haben."
Großbritannien ist das einzige G7-Mitglied, das sein Hilfsbudget kürzt
Kritik kam unter anderem von Oppositionsführer Keir Starmer und Johnsons Vorgängerin Theresa May. "Wir alle wissen, dass Entwicklungshilfe Konflikte reduziert, Krankheiten und dass die Menschen aus ihrer Heimat fliehen", sagte Keir Starmer.
Theresa May sagte: "Wir haben den ärmsten Menschen der Welt ein Versprechen gegeben. Die Regierung hat dieses Versprechen gebrochen. Dieser Antrag bedeutet, dass es für die nächsten Jahre gebrochen werden könnte."
Kritiker warnen vor den humanitären Auswirkungen und bemängeln einen Rückschlag für Großbritanniens Ambitionen auf internationaler Bühne nach dem Austritt aus der EU. Großbritannien ist bislang das einzige G7-Mitglied, das sein Hilfsbudget kürzt.