Erdogan auf Zypern - ein symbolischer Besuch

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Von Luis Nicolas Jachmann
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Der türkische Präsident sprach sich im Nordteil der Insel für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Die Europäische Union lehnt diesen Vorschlag ab.

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist am Montag auf Zypern eingetroffen. Mit Spannung blickt die Europäische Union auf diesen Besuch - denn Erdogan hatte sich zuletzt immer wieder für die dauerhafte Zwei-Staaten-Lösung stark gemacht - entgegen dem Interesse der Vereinten Nationen - die eine Wiedervereinigung anstreben. Seit der türkischen Invasion vor genau 47 Jahren schwelt der Konflikt zwischen dem griechischen Süden und dem türkischen Norden der Insel im Mittelmeer. Tausende Griechen mussten damals fliehen.

Die Hintergründe zum Konflikt

Erdogan traf im türkischen Teil der Insel den national-konservativen Anführer Nordzyperns Ersin Tatar. Anschließend untermauerte er seine Sicht über die Zukunft Zyperns im Parlament des Nordteils der Insel: "Die griechische Seite hört nicht auf, die Rechte der türkisch-zypriotischen Bevölkerung im östlichen Mittelmeer zu ignorieren. Sie lehnen alle Vorschläge der Türkischen Republik Nordzypern ab, die Kohlenwasserstoffvorkommen gleichberechtigt zu teilen", sagte Erdogan am Montag.

Medienberichten zufolge, will die Türkei die militärische Präsenz im Nordteil Zyperns ausbauen - durch eine neue Marine- und Drohnenbasis, um damit auch einen Schritt in Richtung dauerhafter Teilung zu machen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geeint "gegen eine Zwei-Staaten-Lösung" seien.

Historisch aufgeladener Konflikt seit Unabhängigkeit 1959/60

Seit 1974 ist die Insel geteilt. Die Türkische Republik Nordzypern im Norden wird nur von der Türkei anerkannt, der südliche Teil - bekannt als Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Zwischen beiden Teilen kontrollieren die Friedenstruppen der Vereinten Nationen eine internationale Pufferzone.

Der türkische Präsident hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, den seit 40 Jahren brach liegenden Ortsteil Varosha, ehemals ein mondäner Küstenort, wieder touristisch erschließen zu wollen.

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