Cummings greift Boris Johnson an: "Wir wollten ihn austauschen"

Dominic Cummings, Boris Johnsons ehemaliger Chefberater im Mai 2020.
Dominic Cummings, Boris Johnsons ehemaliger Chefberater im Mai 2020. Copyright Alberto Pezzali/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Boris Johnson sei nur übergangsweise als Premierminister vorgesehen gewesen und sollte kurz an seinem Amtsantritt ausgetauscht werden, behauptet sein Ex-Chefberater Dominic Cummings.

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Dominic Cummings, der frühere Chefberater des britischen Premierministers Boris Johnson hat seinen einstigen Chef erneut scharf angegriffen.

In einem BBC-Interview sagt Cummings, dass Boris Johnson schon wenige Tage nach seinem Amtsantritt 2019 ausgetausch werden sollte. Cummings gilt als Stratege hinter Johnsons Brexit-Kampagne hatte den Konservativen zu ihrem überwältigenden Sieg bei der Parlamentswahl im Dezember 2019 verholfen.

Johnson sei nur übergangsweise als Premierminister vorgesehen gewesen, behauptet Cummings. Es hätte damals Gespräche dazu in der Downing Street gegeben.

"Er hat keinen Plan, er weiß nicht, wie man Premierminister ist und wir haben ihm nur ins Amt verholfen, um ein bestimmtes Problem zu lösen, nicht weil er der Richtige gewesen wäre, um das Land zu regieren."

Wie genau der Wechsel an der Spitze hätte aussehen sollen, erläutert Cummings nicht.

"Wir können die Wirtschaft nicht abwürgen, nur weil Leute über 80 sterben"

Darüber hinaus erhebt Cummings weitere Anschuldigungen gegen Premierminister Boris Johnson. Er hätte massive Fehlentscheidungen in der Corona-Pandemie getroffen und sei damit auch für die verheerende Bilanz von mehr als 152.000 Todesfällen in Großbritannien verantwortlich.

Johnson hätte zunächst einen Lockdown abgeleht mit der Begründung, die Krankheit würde nur ältere Menschen töten. "Er hat im Grunde einfach gehofft, dass es schon irgendwie gut gehen wird", sagt Cummings.

"Seine Einstellung war zu diesem Zeitpunkt eine seltsame Mischung aus 'Das ist doch alles Unsinn, Lockdowns funktionieren sowieso nicht' und teilweise 'Das ist zwar schrecklich, aber die Leute, die sterben, sind alle über 80 und wir können die Wirtschaft nicht abwürgen, nur weil Leute über 80 sterben'."

Zeitweise galt Dominic Cummings als zweitmächtigster Mann im Land. Im vergangenen Jahr kam es jedoch zum Bruch zwischen Johnson und seinem Berater. Seitdem erhebt er immer wieder schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Chef.

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