Wochenlang kein Strom nach dem Hochwasser in Erftstadt: "Enkelchen wollen nach Hause"

Aufräumarbeiten in Erftstadt nach der Hochwasser-Katastrophe
Aufräumarbeiten in Erftstadt nach der Hochwasser-Katastrophe Copyright Marius Becker/AP
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Von Kirsten Ripper mit AP
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Bei der Landesregierung kann Nothilfe beantragt werden. Doch es wird Wochen dauern, bevor die Versorgung mit Strom und Wasser sowie das Abwassersystem wieder hergestellt sind.

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Viele der 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Erftstadt südlich von Köln haben alles verloren. Sie können jetzt bis zu 3.500 Euro Nothilfe pro Haushalt beantragen. Wer weiter als 100 Meter von der Abbruchkante des Kraters entfernt wohnt, durfte inzwischen zurück. Viele Menschen stehen vor den Ruinen ihrer Existenz.

So auch Susanne Dunke, die es besonders hart getroffen hat.

"Wir haben Leid genug. Die Enkelchen wollen nach Hause."

Die Rentnerin steht in ihrer mit Matsch bedeckten Küche: "Mein Sohn ist vor 4 Monaten gestorben, mein Schwager vor 4 Wochen. Also, wir haben Leid genug. Wir sind aufgeteilt, meine Tochter wohnt bei ihrem Sohn, die Enkelchen sind in Göttingen, sie wollen nach Hause. Is ja schlimm, die sind normalerweise immer bei mir - bei der Oma. Aber die können ja nicht. Oben ist alles frei, aber ist ja kein Wasser, kein Strom da. Und der Matsch muss all raus, die ganze Küche muss raus. Das ist so schlimm, so traurig."

Es wird noch Wochen dauern, bevor Strom, Wasser und die Abwasserversorgung wieder hergestellt sind.

Viele wissen nicht, ob ihre Häuser wieder aufgebaut werden können.

Das Wasser stand 1 Meter 80 hoch

Auch im Haus von Heinz Berger standen die Fluten 1 Meter 80 hoch. Amateuraufnahmen zeigen, wie die auf Dachböden geflüchtete Menschen nur per Hubschrauber gerettet werden konnten.

Brigitte Berger ist den Tränen nah: "Nix mehr, leer, Erinnerungen sind weg, nichts mehr."

Ihr Mann hat mit dem Aufräumen begonnen, doch auch er wird von seinen Gefühlen überwältigt: Sein Haus hatte er selbst gebaut: "Mit Händen. Alles weg."

Mehrere Häuser und Straßen sind komplett in die Kiesgrube gerissen worden. "Nichts ist mehr so, wie es war" schreibt die Bürgermeisterin Carolin Weitzel in ihrer Botschaft an Bürgerinnen und Bürger.

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