Am Welttag gegen Menschenhandel berichten Opfer von ihren Erfahrungen. Sie verlangen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Am internationalen Tag gegen den Menschenhandel haben Betroffene gefordert, die Täter und Täterinnen stärker zu verfolgen. In Nigeria demonstrierten Menschen, die selbst Opfer von Menschenhandel geworden sind. Ihre Aussagen sollen nach dem Willen der Vereinten Nationen verstärkt bei dem Kampf gegen das Verbrechen helfen.
Zwang zu Prostitution oder Arbeit im Haushalt
Einer von ihnen ist Udekwe Kennedy Obinna. Er berichtet: "Wenn jemand bei dem Menschenschmuggel stirbt, wird er von der Ladefläche geworfen, ohne Beerdigung. Der Rest fährt einfach weiter. Nach über einer Woche in der Wüste kamen wir in die Stadt Sabha in Libyen. Sie ist berüchtigt für Menschenhandel und Entführungen."
Die Opfer landen oft in Bordellen oder werden für Tätigkeiten im Haushalt ausgebeutet. Einige werden in andere Länder weiterverkauft.
Opfer sollen angebliche Schulden abbezahlen
Josiah Emerole leitet die nigerianische Agentur für das Verbot des Menschenhandels NAPTIP. Er erklärt: "Die Menschen werden verschiedenen Orts angeworben und irgendwo hingebracht, wo ihnen weisgemacht wird, dass sie jemandem etwas schulden. Sie sollen unterschreiben, dass sie 70.000 oder 80.000 zurückzahlen. Das sind angeblich die Transportkosten. Ihnen wird gesagt: Und solange ihr nicht alles abbezahlt (oder abgearbeitet, Anm. Euronews) habt, könnt ihr nicht frei sein."
Einem UN-Bericht zufolge wurden im Jahr 2018 weltweit rund 50.000 Fälle von Menschenhandel offiziell registriert. Die Vereinten Nationen gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Internationale Zusammenarbeit hat zwar zur Festnahme von einigen Menschenschmugglern geführt. Doch Aktivisten sagen, es könne noch viel mehr getan werden.