370 Mio. Dollar für Beirut und Mahnung: "Bilden Sie eine Regierung!"

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Von Euronews mit AFP / DPA
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Ein Jahr nach der Explosion im Hafen von Beirut: Internationale Geberkonferenz verspricht weitere 370 Mio. Dollar für den Wiederaufbau. Macron appelliert an die libanesische Politik: "Bilden Sie eine Regierung, finden Sie die notwendigen Kompromisse!"

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Ein Jahr nach der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen sind die Spuren der Katastrophe allgegenwärtig. Viele Menschen leben weiter in Ruinen. Der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran, trotz internationaler Mahnungen und Gelder.

Anlässlich des ersten Jahrestages hat eine erneute internationale Geberkonferenz, die dritte unter der Federführung Frankreichs Hilfsgelder in Höhe von rund 370 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron appellierte die libanesische Politik, das Land habe etwas Besseres verdient, als von der internationalen Solidarität zu leben.

"Bilden Sie eine Regierung, finden Sie die notwendigen Kompromisse, setzen Sie den vor fast einem Jahr beschlossenen Fahrplan um. Deshalb, ich wiederhole es noch einmal, ist dies die erste Priorität, die Bildung einer Regierung, die sich um die dringendsten Maßnahmen kümmert."

Bundesaußenminister Heiko Maas bezeichnete die Krise als "zum Großteil menschengemacht". Jede weitere Unterstützung - abgesehen von Soforthilfe und Unterstützung für Reformen - werde von der Bildung einer funktionierenden, rechtmäßigen Regierung und der Erstellung eines glaubwürdigen Reformprogramms abhängen, sagte Maas. 

Deutschland sagte weitere 40 Millionen Euro für die Bevölkerung zu. Auch US-Präsident Joe Biden nahm an der Konferenz teil und sicherte aus den USA mehr als 80 Millionen Euro Hilfe zu.

Bei der Explosion waren am 4. August 2020 mehr als 190 Menschen getötet und rund 6000 verletzt worden. Die Ursache ist weiter unklar. Libanons Präsident Michel Aoun versprach bei der Konferenz Gerechtigkeit für die Opfer.

"Ich habe mich bereits vor den Libanesen verpflichtet, der Gerechtigkeit zu dienen und jeden zur Rechenschaft zu ziehen, dessen Beteiligung durch die Ermittlungen nachgewiesen ist. Heute bekräftige ich mein Versprechen, dass niemand über dem Gesetz steht, ganz gleich wie hoch sein Rang ist."

Die Lage im Libanon, der seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten durchlebt und mit der Corona-Pandemie ringt, wurde durch die Explosion weiter verschärft.

Viele Menschen machten am Jahrestag der Katastrophe ihrer Verzweiflung und ihrer Wut auf die politische Führung Luft.

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