Sie konnten die Flaschen aus den vollgelaufenen Kellern retten. Nun bieten die Weinbauern die edlen Weine zum Verkauf an.
Katerstimmung im Ahrtal. Im beliebten Weinanbaugebiet sind die Schäden des verheerenden Unwetters vor drei Wochen allgegenwärtig: Überschwemmungen, Schlamm, Matsch und überflutete Keller. Eine Tragödie für Winzer und Gastronomen.
"... bis zum besagten Mittwoch"
Jörg Kleber ist Koch. Mit seiner Ehefrau betreibt er das gleichnamige Restaurant, das mittlerweile eine Ruine ist.
"Wir hatten ja auch in der Zwischenzeit trotz Coronakrise einen guten Sommer gehabt und konnten uns ein bisschen was auf die Seite schaffen", erinnert sich Kleber. "Bis zu dem besagten Mittwoch, wo zwei Jahre Corona nichts gegen eine, gegen eine halbe Stunde waren."
Anbauflächen, Maschinen und Weinkeller wurden besonders in Mitleidenschaft gezogen. Manche Menschen verbrachten die erste Nacht auf dem Dach, weil Untergeschoss und Parterre überflutet waren.
Linda Kleber erinnert sich:
"Hier stand meterhoch der Schlamm, aus dem ich die Flaschen dann rausgezogen habe. Hier gehts in den Keller runter, da haben wir dann auch noch Flaschen rausgezogen. Es war für mich einfach unfassbar."
"Unser schlimmster Jahrgang"
Edle Tropfen, zum Wegschmeißen zu schade. So wurde die Initiative "Flutwein" geboren. Gute Weine in außen verschmutzten Flaschen, die gegen Spenden erworben werden können - Marke "Unser schlimmster Jahrgang".
Weinbauer Peter Kriechel freut sich über die Hilfsbereitschaft der Menschen. Er sagt:
"Mittlerweile gibt es der ganzen Winzerschaft aber auch den Gastronomen enorme Hoffnung, dass es hier eine enorm hohe Solidarität und Hilfsbereitschaft gibt, die alles übersteigt, wobei wir noch gar nicht wissen, wie wir uns nachher bedanken können."
Bei der Aktion Flutwein kamen bereits mehr als 3 Millionen Euro zusammen. Geld, das die Menschen in der Ahr gut gebrauchen können.