Etwa 1200 protestieren in Weimar gegen Neonazi-Aufmarsch

Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch in Weimar mit Lena Saniye Güngör
Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch in Weimar mit Lena Saniye Güngör Copyright Twitter-Foto der Linken-Politikerin @lenaguengoer
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Von Kirsten RipperEuronews mit MDR
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Es waren etwa zehn Mal soviele Gegendemonstrantinnen und -demontranten auf der Straße wie Rechtsextreme.

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Mit dem Slogan DEN NEONAZIAUFMARSCH ZUM DESASTER MACHEN haben an diesem Samstag etwa 1.200 Menschen in Weimar demonstriert. Laut MDR Thüringen hatten Rechtsextreme im Internet deutschlandweit mobil gemacht. Vertreten waren die sogenannte "Neue Stärke Erfurt" sowie die "Kameradschaft Rheinhessen", aber es kamen weniger Neonazis als erwartet. Die Rechtsextremen hatten zu dem Protest unter dem Motto "Gemeinsam für Frieden, Freiheit und Souveränität" aufgerufen. Ihr Ziel war es laut Beobachtenden der Neonazi-Szene, den "rechten Widerstand" zu bündeln. Im Vorfeld stellte sich die Frage, ob die Rechtsextremen von Querdenkern unterstützt würden.

Es nahmen etwa 120 Rechtsextreme an dem Aufmarsch teil, während etwa zehn Mal so viele linke Gegendemonstrantinnen und -demonstranten gegen die Neonazis protestierten. 

Laut Polizeiangaben versuchten einige Teilnehmende der Gegendemo zu den Rechtsextremen durchzudringen, während ein Großaufgebot von Beamten - auch aus Niedersachsen und Bayern - versuchte, die beiden Gruppen auseinander zu halten. Mindestens ein Journalist wurde bei einer Auseinandersetzung verletzt.

Die Sicherheitskräfte gingen auch gegen Verstöße gegen das Vermummungsverbot vor. Zudem sollten die Polizeikräfte das Einhalten der Coronaregeln durchsetzen.

Auf Twitter machte ein Video die Runde, auf dem zu sehen ist, wie aus einem Haus heraus Wasser auf die Neonazis geschüttet wurde.

Laut Polizei Thüringen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmenden der Gegendemonstration und den Sicherheitskräfte. Die Polizisten sprachen von der "Abwehr von Angriffen", für die sie Pfefferspray einsetzten.

Die Polizei versprach auch, Videos der Auseinandersetzungen auszuwerten.

Die Landtagsabgeordnete der Linken Lena Saniye Güngör hatte auf Twitter zur Teilnahme an den Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch aufgerufen. Auch die "Omas gegen Rechts" sowie antifaschistische Gruppen waren in Weimar dabei.

Die Behörden hatten ortskundige Autofahrerinnen und Autofahrer dazu aufgefordert, den Bereich der Demonstrationen weiträumig zu umfahren.

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