Deutsch-deutsche Schicksalsnacht: 1961 wird die Berliner Mauer gebaut

Am 13.11.1991 wird in Berlin die Statue des sowjetischen Regierungschefs Lenin abgebaut
Am 13.11.1991 wird in Berlin die Statue des sowjetischen Regierungschefs Lenin abgebaut Copyright BERND SETTNIK/AFP
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Von Andrea Büring mit dpa
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Die deutsche Teilung begann 1961 mit einer Lüge - und endete 1989 mit einer Fehleinschätzung: 28 Jahre lang teilte die Mauer Deutschland.

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"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten". Eine Lüge, die in die Geschichte einging. Der Satz stammt von SED-Chef Walter Ulbricht. Er sagte ihn zwei Monate bevor in Berlin die Mauer errichtet wurde. Erst 28 Jahre später fiel die innerdeutsche Grenze.

Ein Rückblick

Am 13. August 1961 beginnt unter Ulbrichts Führung der geheime Bau der Berliner Mauer. Um Mitternacht werden in Ost-Berlin Gleisverbindungen in den Westen gekappt und Straßen aufgerissen, es wird tonnenweise Stacheldraht ausgerollt. Da abertausende Menschen flüchten, steht die DDR dem deutschen Bundesarchiv zufolge Anfang der 60er Jahre vor der Pleite. Die SED-Führung habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als das eigene Volk einzusperren. Familien werden für Jahrzehnte auseinandergerissen.

Mauertote

Der 155 Kilometer lange sogenannte "antifaschistische Schutzwall" zäunt Westberlin ein. In ganz Deutschland sind es 1.400 Kilometer.

Die Bernauer Straße in Berlin gilt als Symbol der deutschen Teilung. Als die Mauer hochgezogen wurde, lag die Häuserfront der Straße im Osten, der Bürgersteig im Westen. In den ersten Tagen versuchten Menschen, in die Freiheit zu springen. Die Fenster wurden später zugemauert, die Häuser abgerissen. Flucht galt als Hochverrat, das Grenzregime der DDR hatte den Befehl, auf Flüchtende zu schießen. Die Bundesregierung geht heute von mindestens 260 Mauertoten aus.

Die deutsche Teilung begann 1961 mit einer Lüge - und endete 1989 mit einer Fehleinschätzung: 28 Jahre lang teilte die Mauer Deutschland.: Noch kurz vor dem Mauerfall sagte Ulbricht-Nachfolger Erich Honecker, die Mauer werde noch in 100 Jahren stehen. Doch die friedliche Revolution vom 9. November 1989 bewies das Gegenteil. Seit 1990 ist Deutschland offiziell wiedervereint und die innerdeutsche Grenze Geschichte.

Lebendige Geschichte

Wer in Berlin auf den Spuren der Mauer ist, kann lange suchen. Die East Side Gallery, Reste an der Bernauer Straße oder in der Nähe des Abgeordnetenhauses lassen allenfalls erahnen, wie die getrennte Stadt damals aussah. Ein Pflasterstreifen markiert den früheren Grenzverlauf. In der Euphorie der Wiedervereinigung war ein Großteil der Mauer abgerissen worden.

Aber anderswo gibt es noch Teile des Bollwerks, wie die Aufarbeitungsstiftung in dem Buch "Die Berliner Mauer in der Welt" dokumentiert. Es stellt 170 Mauer-Denkmäler weltweit vor. Demnach erinnern Mauerstücke in den Gedenkbibliotheken der US-Präsidenten, im Vatikan, in mehreren Hauptstädten oder etwa auf der Herrentoilette eines Casinos in Las Vegas an die Friedliche Revolution von 1989.

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