Lichtblick im syrischen Lagerelend: Olympiade der Flüchtlingskinder

Teilnehmer der "Lager-Olympiade" für Kinder in Idlib
Teilnehmer der "Lager-Olympiade" für Kinder in Idlib Copyright OMAR HAJ KADOUR/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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Speerwurf, Kampfsport und sogar ein "Pferderennen" - während die Olympischen Spiele in Tokio zu Ende gingen, haben 120 Kinder aus 12 syrischen Flüchtlingslagern ihre eigenen olympischen Spiele in Idlib abgehalten.

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Sie warfen Speere und sprangen über Hürden, um Gold zu gewinnen. Während die Olympischen Spiele in Tokio am Wochenende zu Ende gingen, haben 120 Kinder aus 12 syrischen Flüchtlingslagern ihre eigenen olympischen Spiele in der letzten Rebellenbastion Idlib abgehalten.

Jeder Teilnehmer trug die Farbe seines Lagers und war an der Reihe, auf einer Laufbahn oder einem Fußballfeld, das in die rote Erde des Lagers Yaman in der Nähe von Idlib-Stadt gemalt war. Unter den Teilnehmern der "Zeltolympiade 2020" freute sich der 12-jährige Walid Mohammed al-Hassan sein Lager im Weitsprung vertreten zu dürfen. "Wir hatten so viel Spaß", sagte er, während sich drei Mannschaftskameraden um ihn scharten und ihre Arme um seine Schultern legten.

"Ich habe den zweiten Platz im Weitsprung gewonnen", sagte er und grinste von einem Ohr zum anderen in seiner Teamuniform aus weißem Stirnband und blauer Weste. "Ich habe Badminton gespielt und bin erster geworden. Wir sind glücklich und fühlen uns wohl", so ein Junge namens Abdallah stolz.

Hoffnung und Aufmerksamkeit für die Kinder im Lager

Die acht bis 14-jährigen Teilnehmer - ausschließlich Jungen - traten in verschiedenen Disziplinen an. Speerwurf, Diskuswurf, Hochsprung, Hürdenlauf, Turnen, Kampfsport, Volleyball, Badminton, Fußball, Laufen und sogar "Pferderennen" standen auf dem Programm. Dabei rannten die Teilnehmer auf der Rennbahn so schnell sie konnten, wobei sie sich einen ausgeschnittenen Pferdekopf vor die Brust hielten.

In der Region Idlib leben etwa drei Millionen Menschen, fast zwei Drittel davon wurden im Laufe des zehnjährigen Konflikts aus anderen Teilen Syriens vertrieben.

Die Organisatoren wollen den Kindern mit der Veranstaltung Hoffnung und Selbstvertrauen geben, sagte Ibrahim Sarmini von der syrischen Hilfsorganisation Benefsej. "Durch diese olympischen Spiele wollen wir ihre Hoffnung wiederbeleben und auch die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Notlage der Kinder und der Bewohner im Lager lenken, in der Hoffnung auf eine baldige Lösung, nachdem sie viele Jahre lang heimatlos und fern von ihren Städten und ihrer Umgebung waren."

Syrische Athleten bei Olympia

In Tokio waren syrische Athleten in zwei Mannschaften angetreten: sechs in der Nationalmannschaft, die die Regierung in Damaskus vertritt, und neun in der internationalen Olympia-Flüchtlingsmannschaft, darunter zwei Brüder, die heute in Deutschland leben. 

"Es ist traurig, dass junge Syrer als Flüchtlinge teilnehmen", sagt Ibrahim Sarmini von der syrischen Hilfsorganisation Benefsej.

Während keines der syrischen Mitglieder des Flüchtlingsteams eine Medaille gewann, sicherte der Gewichtheber Man Asaad Syrien eine Bronzemedaille.

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