Für Mittwoch und Donnerstag hat die Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Einen weitgehend störungsfreien Verkehr erwartet die Bahn erst wieder für den Freitag
Sechs Jahre nach ihrem letzten Lokführer-Streik ruft die Lokführergewerkschaft GDL ihre Mitglieder zum Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn auf.
Bereits am Abend um 19.00 Uhr soll es im Güterverkehr losgehen. In der Nacht um 2:00 Uhr folgt ein bundesweiter 48-stündiger Streik im Personenverkehr bis einschließlich Freitag, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky an.
Drei von vier Fernzügen fahren nicht
Für Mittwoch und Donnerstag hat die Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Einen weitgehend störungsfreien Verkehr erwartet die Bahn erst wieder für den Freitag, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte.
Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft hatten 95 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für den Streik gestimmt, wie die GDL am Dienstag in Frankfurt mitteilte.
"Die Lockführer und die Zugbegleiter brauchen den Streik nicht, aber das Management hat ihn provoziert", sagte Claus Weselsky. "Mit Nicht-Angeboten oder mit schlechten Angeboten versucht man uns über den Tisch zu ziehen und dastehen zu lassen als wären wir alle gierig und würden unserer Arbeit nicht nachzugehen."
Die Fronten zwischen Bahn und GDL sind verhärtet. Die GDL verlangt eine Corona-Prämie von 600 Euro und Einkommenssteigerungen von 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Die Bahn wolle eine Lohnerhöhung zwar gewähren, allerdings langsamer als gefordert. "Wir sind zugegebenermaßen in der Laufzeit auseinander, aber das sind typische Themen, die am Verhandlungstisch zu lösen sind", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.
Das wäre eigentlich der Ort, wo man nach Lösungen ringen, wo man nach Kompromissen suchen würden. Das wäre eigentlich die ureigenste Aufgabe von Tarifverhandlungen aber dazu sei die GDL bisher nicht bereit gewesen, so Martin Seiler.
Bahn Corona, jetzt Streik
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie habe die Bahn Martin Seiler zufolge schwer getroffen, das Unternehmen leide unter einem Milliarden-Verlust. Langsam beginnen die Menschen, wieder zu reisen. Deshalb brauche man gerade jetzt ein Miteinander hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gegenüber der Welt am Sonntag betont.
Der letzte GDL-Streik 2014 und 2015 legten die Lokführer in acht sich steigernden Wellen unter Weselskys Führung die Arbeit nieder und weite Teile des Streckennetzes lahm.