Covid-19 in Europa: Inzidenz 25 in Deutschland - Wütende Litauer: "Wir sind keine Tiere"

Corona-Teststation der Bundeswehr in Weissenfels
Corona-Teststation der Bundeswehr in Weissenfels Copyright JENS SCHLUETER/AFP
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Von Euronews
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Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist weiter gestiegen. Frankreich schickt medizinisches Personal auf Karibikinseln im Notstand.

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In Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz an diesem Mittwoch laut Robert Koch-Institut bei 25. Das RKI verzeichnet 4 996 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden - sowie 26 Todesfälle.

Im Vergleich: In Frankreich gab es in den letzten 24 Stunden 28 576 Neuinfektionen und 68 Tote in Zusammenhang mit Covid-19. Vollständig geimpft sind dort 65,1 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner.

Um die Menschen in Deutschland zur Impfung zu bewegen sollen laut Beschluss des Bund-Länder-Gipfels in Berlin die Gratis-Tests im Oktober eingestellt werden.

Einen anderen Anreiz gibt es in Thüringen, im Bundesland mit der niedrigsten Impfquote, bekommt eine Bratwurst, wer sich gegen Covid-19 impfen lässt.

Bund und Länder senden einen dringenden Appell, jetzt leicht erreichbare Impfgelegenheiten anzunehmen - und zwar schnellstmöglich. "Wer im Herbst einen vollständigen Impfschutz haben möchte, muss jetzt mit der Impfung beginnen", heißt es im Beschluss.

55,1 % Geimpfte in Deutschland reichen nicht aus

Vollständig geimpft sind 55,1 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland. Für einen Grundschutz der ganzen Gesellschaft reicht das aber auch wegen der ansteckenderen Delta-Virusvariante noch nicht, wie Merkel deutlich machte. Es wäre gut, "deutlich über 70 Prozent und hin zu 80 Prozent zu kommen", was im Augenblick aber nicht gesichert sei. Die Kanzlerin bat auch die mehr als 50 Millionen schon Geimpften, bei anderen dafür zu werben.

Bürgerinnen und Bürger sollen ab Oktober "angemessenen Preis" für Tests zahlen

Sich vor einem Restaurantbesuch oder der Urlaubsreise mal eben testen zu lassen, wird absehbar komplizierter. Da mittlerweile allen ein unmittelbares Impfangebot gemacht werden könne, sei eine dauerhafte Übernahme der Kosten für alle Tests durch den Steuerzahler nicht angezeigt, heißt es im Beschluss. Gratis sollen Schnelltests nur noch für jene zu haben sein, die sich nicht impfen lassen können oder für die es keine allgemeine Impfempfehlung gibt wie Schwangere und Unter-18-Jährige.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte: "Es ist richtig, diesen Schritt zu gehen." Tests ließen sich leicht durch Impfen umgehen - dafür sind nun acht Wochen Zeit. Wer das Angebot nicht annehme, könne nicht erwarten, dass die Solidargemeinschaft die Kosten trage. Der Bund finanziert seit März mindestens einen Schnelltest pro Woche für alle, das kostete schon mehr als drei Milliarden Euro. Künftig soll ein "angemessener Preis" selbst zu zahlen sein, hatte die Bundesregierung erläutert. Zur Orientierung: Für Testanbieter wurde die Vergütung zum 1. Juli auf 11,50 Euro für Sachkosten und das Testabnehmen gesenkt.

75 % in Großbritannien komplett geimpft

In Großbritannien ist der Trend zum Impfen ungebrochen - inzwischen sind 75 Prozent der Erwachsenen komplett geimpft. Dennoch liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 284,7.

Wütende Proteste in Vilnius

In Litauen gibt es Proteste gegen die harten Pläne der Regierung. Denn ab Mitte September sollen Ungeimpfte das Recht auf kostenlose medizinische Behandlung verlieren.

Ein wütender Einwohner von Vilnius meint: "Jeder hat das Recht, so zu leben, wie er will. Hört auf, uns zu spalten und über uns zu bestimmen. Wir sind Menschen, keine Tiere."

In Litauen liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 116,2.

Paris schickt Freiwillige nach Martinique und Guadeloupe

Rund 300 freiwillige Ärztinnen, Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger fliegen jetzt von Paris nach Martinique und Guadeloupe, um dort in der Coronakrise zu helfen. Touristinnen und Touristen wurden aufgefordert, die Karibikinseln - im Lockdown - zu verlassen.

Auf Martinique liegt die 7-Tage-Inzidenz bei über 1.200 Neuinfektionen pro 100.000.

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