13. August 1961: Der Tag, der nicht nur in Berlin die Welt veränderte

13. August 1961: Der Tag, der nicht nur in Berlin die Welt veränderte
Copyright Markus Schreiber/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Frank Weinert
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"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Doch am 13. August tat Ost-Berlin das Unfassbare: Das DDR-Regime baute eine Mauer um den Westteil der Stadt. Sie stand 28 Jahre.

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Der 13. August 1961: Ein Sommertag in Berlin, ein Tag an dem in der geteilten Stadt nichts mehr so sein würde, wie es vorher war. 

Hatte nicht DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht noch am 16. Juni gesagt: „Niemand hat die Absicht, einer Mauer zu errichten“?

Foto: privat
Die BILD-Zeitung vom 14. August 1961Foto: privat

Hartmut Richter ist 13 Jahre alt, als die „Mauer“ gebaut wird, Er glaubt zunächst, dass sie bald wieder verschwinden wird: "Niemand hätte sich vorstellen können, dass die Mauer 28 Jahre lang stehen würde. Ganz im Gegenteil."

Mit einem Mal kann Hartmut Richter seine Verwandten und Freunde im Westteil der Stadt nicht mehr besuchen. Damals ist er überzeugter Kommunist, aber die „Mauer“ ändert alles: "Meine Verwandten im Westen waren keine Feinde, aber ich hielt sie für verrückt. Sie wussten nicht, was ich wusste - dass der Sieg des Sozialismus unvermeidlich war, mit Marx und Engels und so weiter. Und das war meine kindliche Meinung, bis zum 13. August 1961."

1966 flüchtet er. Er schwimmt durch den Teltowkanal nach West-Berlin. Ab 1973 verhilft er 33 Menschen zur Flucht in den Westen. Ausgerechnet als er seine Schwester in den Westen holen will, fliegt er auf. Stasi-Haft – fünf Jahre, bis in die Bundesrepublik 1980 freikauft: "Ich habe mein Leben lang gegen die Mauer gekämpft. Als ich dann meine Stasi-Unterlagen bekam, erfuhr ich, dass sie mich sogar töten lassen wollten, als ich im Westen war. Letztendlich haben sie den Befehl zurückgenommen und ich lebe noch. Aber das war ein Schock für mich."

Heute stehen nur noch Reste der Mauer – als Mahnmal oder auch als Touristenattraktion. Die „Mauer“ – was war da? Lara und Emir sind zu Besuch aus München und sehen zum ersten Mal die Reste des von der DRR so genannten „antifaschistischen Schutzwalls“: "Die Leute wollten offensichtlich weg, sonst würde sie nicht hier stehen. Ich finde es gut, dass ein kleines Stück noch steht, damit es nicht vergessen wird." "Ich weiß es nicht. Es ist nur ein kleines Stück übriggeblieben und natürlich waren auch bewaffnete Soldaten hier und Stacheldraht hier auch. Also, ich glaube, es war viel schlimmer, als es jetzt scheint, wo es meistens nur ein Park ist."

60 Jahre nach ihrem Bau und fast 32 Jahre nach ihrem Abriss ist die Berliner Mauer für viele heute vor allem eine Erinnerung an eine scheinbar ferne Vergangenheit. Aber auch eine Mahnung und Erinnerung an jenen 13. August 1961.

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