Taliban erobern Kandahar und Laschkargah: Tausende auf der Flucht

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Von euronews mit dpa
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Kurz zuvor fielen die strategisch wichtigen Städte Herat und Gasni. Die Taliban kontrollieren damit - nur kurz vor dem vollständigen Abzug der US-Truppen - gut Zweidrittel des Landes.

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In Afghanistan geht der Vormarsch der Taliban offenbar weiter voran. Nach eigenen Angaben nahm die militant-islamistische Gruppe die Großstadt Kandahar ein, die zweitgrößte Stadt des Landes.

Am Morgen folgte dann Laschkargah, die Hauptstadt der südafghanischen Provinz Helmand. Eine offizielle Bestätigung der afghanischen Regierung liegt noch nicht vor.

Kurz zuvor fielen die strategisch wichtigen Städte Herat und Gasni. Die Taliban kontrollieren damit - nur kurz vor dem vollständigen Abzug der US-Truppen - gut Zweidrittel des Landes.

USA verlegen 3.000 Soldaten an den Flughafen von Kabul

Angesichts der dramatischen Gebietsgewinne ordnete Washington die sofortige Verlegung 3000 zusätzlicher Soldaten an den Flughafen von Kabul an, um die Evakuierung des US-Botschaftspersonals zu unterstützen, wie der der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, bestätigte.

Zudem verlegen die USA bis zu 4000 weitere Soldatinnen und Soldaten nach Kuwait und 1000 nach Katar - falls Verstärkung gebraucht werde. Der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan solle aber weiter bis 31. August abgeschlossen werden.

Von den wichtigen Städten hält die afghanische Regierung nur noch die Hauptstadt Kabul, Masar-i-Scharif im Norden und Dschalalabad im Osten.

Tausende auf der Flucht

Hoffnung auf eine diplomatische Lösung scheint nahezu illusorisch, dennoch führen Vertreter der Taliban und der afghanischen Regierung weiterhin Gespräche in Katar.

Man hoffe, dass diese Gespräche doch noch den Weg für eine ausgehandelte Lösung des Konflikts ebenen könnten, so der Sprecher der Vereinten Nationen, Stephane Dujarric.

US-Analysten zufolge könnte die Hauptstadt Kabul in 30 bis 90 Tagen in die Hände der Islamisten fallen.

Derweil befinden sich bereits Tausende auf der Flucht - aus Angst davor, dass die Taliban erneut ein brutales Terrorregime durchsetzen.

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