"Taliban könnten in Zukunft noch brutaler werden"

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Copyright Hamed Sarfarazi/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von euronews
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Frauen sollten sich melden, falls sie in einer neuen afghanischen Regierung unter den Taliban mitarbeiten wollten, verkündete ein Sprecher der Islamisten nach der Einnahme Kabuls. Eine ehemalige Vize-Ministerin traut den Ankündigungen nicht.

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Die Beteuerungen der Taliban im afghanischen Fernsehen aber können die Befürchtungen der Frauen im Land kaum zerstreuen. Zu tief sitzen die Erinnerungen an das Regime der Islamisten vor der Zurückdrängung durch internationale Truppen vor zwanzig Jahren.

Frauen wagen Protest

Wenige im Land wagen es, öffentlich Position zu beziehen. Nach der Machtübernahme aber kamen fünf Frauen vor den Präsidentenpalast in Kabul und hielten Schilder in die Höhe. Darauf forderten sie die Machthaber auf, die Rechte der afghanischen Frauen zu schützen.

Eine gefährliche Aktion, weiß Hosna Jalil, ehemalige afghanische Vizeministerin für Frauen:

"Die Taliban senden ermutigende Botschaften, sie würden Frauen ihre Grundrechte lassen, aber ihr Vorgehen im Land spricht eine andere Sprache. Viele haben Angst zurückgeworfen, in ihren Häusern eingesperrt zu werden, so wie es vor 2001 der Fall war (....) Ich teile diese Angst, denn ich habe meine Kindheit unter der Herrschaft der Taliban verbracht. In den vergangenen 20 Jahren haben wir sie bekämpft. Ich denke, dass sie zu ihrem alten Vorgehen zurückkehren werden. Und sie könnten in Zukunft noch brutaler werden... Sie können doch nicht plötzlich all ihre Prinzipien geändert haben, die Werte, die sie über Jahrzehnte verfolgten und dafür kämpften."

Zeichen der Unterdrückung

Das Team eines französischen Senders drehte am Dienstag diese Bilder. Mädchen in der Provinz Herat gehen wieder zur Schule. Dabei tragen sie die Hijab, wie es bereits vor zwanzig Jahren der Fall war. Für viele im In- und Ausland Grund genug, den jüngsten gemäßigten Aussagen der Taliban zu misstrauen.

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